Sonntag, 31. August 2014

23.08.2014 Holstein Kiel vs BSG Energie Cottbus 0:1

Das Hamburg Spiel noch immer im Hinterkopf, sollte es für Energie und seinen Anhang nun also nach Kiel gehen. Und euer werter Schreiberling war tatsächlich dabei. Das wird ja immer verrückter hier. Jetzt fährt der Idiot auch noch auswärts! Heimaturlaub macht's möglich. Es war auch mal wieder Zeit. Zumal mich Kiel ohnehin schon immer gereizt hat.

Die lokalen Härtefälle trafen sich zum Teil schon um Mitternacht im Seitensprung ( „Dicke Titten - Kartoffelsalat!“). Hart machen wollt ich eigentlich auch, schlief aber vor der Glotze ein und betrat den Laden dann gut zwei Stunden später. Pardon Jungs. Bin eben alt geworden. Weitere zwei Stunden später saßen ich und ca. 40 andere Jungs auch schon im Zug in Richtung Norden. Bis Berlin lief die Fahrt immerhin ohne Probleme (oho...satte 1 1/2 Stunden) und schon wurde der erste Frechdachs am Ostbahnhof von den Füßen geholt. Überraschenderweise wurde der vermeintliche Übeltäter sogar wieder in die Freiheit entlassen. Der geplante Anschlusszug wurde dennoch verpasst, aber dank enger Taktung konnte die Fahrt dennoch recht zügig fortgeführt werden. Euer Autor zog es trotzdem vor, in Spandau wieder den Zug zu wechseln und bis Kiel mit dem ICE zu fahren. Hatte er sich doch Anfang des Jahres aus beruflichen Gründen eine sehr teure Bahnkarte besorgt und die möchte ja nun irgendwie genutzt werden. Der Plan die WoEnd-Ticket-Fahrer in Kiel mit 'ner Stiege Öttinger zu überraschen, wurde jedoch von der Deutschen Bahn vereitelt. Da will man mal auf die Kacke hauen und hat Verspätung. So stand ich lediglich 10 Min. vor dem Pöbel auf dem Kieler Bahnhof. „Life sucks if your Girlfriend doesn‘t!“

Nach einiger Warterei, kurzer Busfahrt, frechen 11 Euro Eintritt und noch viel frecheren 4 Euro für das erste Stadionbier standen die Boys schon im Kieler Holstein-Stadion. Ich hatte gehofft, noch etwas von der Stadt zu sehen, aber der Zug war spätestens nach der ersten Verspätung abgefahren (im wörtlichen Sinne). Zum Einlaufen der Gladiatoren zeigte der Ost-Pöbel einige Fahnen und Doppelhalter. Was die paar Mannen hinter dem „Supside Kiel“-Banner machten hab ich ehrlich gesagt nicht gesehen. Gehört hab ich den Haufen aber auch nicht. Und das trotz Überdachung. Allerdings sollten wir uns da vermutlich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, bombastisch war die Unterstützung seitens der etwa 3-400 Gäste nämlich auch nicht. Da waren selbst die vier Stadionverbotler vor dem Eingang lauter. Ich war mir vor dieser Auswärtsfahrt offensichtlich nicht darüber im Klaren, in welch' desolatem Zustand die Szene ist. Immerhin hatte ich einige gute Freunde an meiner Seite (und leider auch einige vor den Toren), mit denen man das Spiel entspannt und mit diversen Pöbeleinlagen verfolgen konnte. Insbesondere in der ersten Halbzeit hätte es zumindest einigen Grund dazu gegeben. Wirklich ins Spiel wollte Energie erst mal nicht kommen. Also ich meine es so gesehen zu haben.

In der Halbzeitpause gab es in der Kabine scheinbar ein kleine Ansage, denn die Mannschaft, die nun in Aktion trat, erinnerte schon eher an die Kampfschweine vom Montag. Und wieder einmal sollte es Manuel Zeitz sein, der Energie in Führung und zum Sieg schoss. Dummerweise stand ich mal wieder wo ich hingehöre...am Bierstand, aber es war ja für einen guten Zweck. Mit dem Sieg in der Tasche bestiegen einige Sorben den Zaun und kletterten zum Teil auch in den Innenraum, um die Mannschaft zu feiern. Zu Überraschung einiger Herren interessierte sich der Ordnerdienst in keinster Weise dafür und blieb in sicherer Entfernung vor dem Block stehen und passte nur auf, dass sich keiner auf dem Feld breit machte. Generell waren die Ordner locker drauf. Die SVler vor dem Stadion durften erstaunlich nahe ans bzw. sogar ein ganz kleines Stück ins Stadion. Den Vogel schoss laut Aussagen der Stadionverbotler ein Ordner ab, der sich von den Jungs ein paar „Energie Hooligans“ Sticker erschnorrte und damit die Aufkleber der lokalen Bande im Eingangsbereich überklebte. Weltklasse!

Kieler sah man nach dem Spiel nicht wirklich. Daher ließ sich der Pöbel recht flott von den Cops zum Bahnhof chauffieren. Auch zum Thema Polizei muss man an dieser Stelle mal was positives loswerden. Zwar versuchte irgendein Idiot ein paar Leute bei den Bullen zu verpfeifen nach dem er ( so hörte ich es nur ) für ein sein freches Verhalten im Block zur Rechenschaft gezogen wurde, aber auch in dieser Situation blieben die Herren der Polizei relativ fair und klärten die Sache ruhig. Riesen Polizeitransporte wie wir es aus der Vergangenheit kennen gab es heute ebenfalls keine. Lediglich von Lübeck nach Kiel und innerhalb der Stadt nahm die Exikutive unsere Gesellschaft in ihre Obhut. Ansonsten konnten sich die Herren Schwerbrecher ziemlich frei bewegen. Dummerweise wussten ein paar, dem Eindruck nach, aus dem Ausland zugezogene Jünglinge nichts von der neugewonnenen Freiheiten dieser weltoffenen Reisegesellschaft. In der Hamburger U-Bahn hauten die Herren ziemlich auf die Kacke und meinten einen der unsrigen beschimpfen zu müssen. Da die Jungs ihre Beleidigungen offenbar stets mit einem unverständlichen Akzent aussprachen, versuchte der Cottbuser Logopäde angeblich ihm mit einem Klapps auf den Sender die Sprachstörung auszutreiben. Wie es der Zufall so will hatten die beiden Herren gar nichts für diese Art der Heilkunde übrig und zogen dem Doktor einen Schlagring über den Kürbis und wollten die Praxis ohne eine Überweisung verlassen. Allerdings hatten die restlichen Assitenzärzte in der U-Bahn ein ziemliches Problem mit der Art wie sich die anatolischen Patienten bei unserm Doktor für seine Behandlung bedankten und versuchten sie dafür zu rügen. Ein wilder „Streit“ an der Station Jungfernstieg war die Folge. Die Anzahl an Protagonisten aus CB, Hilfssheriffs der Hamburger Verkehrsbetriebe, Bullen und „Zugezogenen“ war ziemlich unüberschaubar. Spielt aber auch keine Rolle. Dem übrigen Publikum schien das alles egal zu sein. Gehört in HH offenbar zum Alltag ( O-Ton Dialog zwischen Security und Polizei: „ Was war los? - Ach, wieder mal Stress mit den Kanaken“). Ich will mir kein großes Urteil zu den Zuständen in HH bilden, aber es ist schon etwas bedenklich wenn Leute ( seien sie Deutsch oder nicht) durch die Gegend laufen, Stress provozieren , dann mit Waffen antworten und das von der Gesellschaft bzw den Sicherheistorganen als „normal“ hingenommen wird.

Meine schlechte Gestallt wählte wieder den Schnellzug nach Berlin um dort noch ein paar Bierchen mit dem „Manager“ zu nehmen, bevor der völlig erschöpfte Wochenendticket Haufen Berlin kreuzte und ich mich wieder dazu gesellte. Man muss ja den Schein einer gemeinsamen An-und Abreise wahren. Von weiteren Vorkomnissen blieben die Jungs Gott sei Dank verschont. Hätte bei der Durchreise von MeckPomm sicher anders enden können.

Einmal mehr möchte ich mich bei allen Beteiligten für diesen gelungenen Ausflug bedanken. Für die Entfernung, den Gegner und den moderaten Zugverbindung und Kosten war die Beteiligung eigentlich unter aller Sau, aber manchmal reicht auch einfach ein kleiner guter Kern um etwas Spaß zu haben. Es wäre sicher wünschenwert wenn wieder mehr Jungs meiner Generartion Samstag Morgens den Wecker stellen und einfach die alten Zeiten etwas wiederbeleben könnten. Ich für meinen Teil habe in jedem Fall sehr viele Gesichter vermisst von denen ich eigentlich erwartet hätte das sie mit dabei sind. Einen riesen Respekt geht ausserdem an unsere Stadionverbotler, insbesondere an die Hardcore Atze aus Ströbitz. Sie wissen das sie vor dem Stadion bleiben müssen und nehmen die Reise und die Kosten trotzdem immer wieder auf sich um ihrem Verein und ihren Jungs immer nahe zu sein ( oder einfach um aufzupassen das der Nachwuchs nicht schon wiede scheisse baut). Da kann sich manch einer der in CB wohnt und nicht fährt eine dicke Scheibe abschneiden. Meine Annerkennung habt ihr! Irgendwann kommt auch eure Zeit wieder...




Fotos wurden geklaut von:  Ultima Raka

Freitag, 22. August 2014

18.08.2014 BSG Energie Cottbus vs Hamburger Sport AG 3:6

Wer hätte so etwas gedacht. Ein Bericht zu einem Fußballspiel....in diesem Blog. Das gab es tatsächlich schon lang nicht mehr. Manchmal hat eben doch einfach keine Lust über jeden Grottenkick etwas zu schreiben. Das Attribut „Grottenkick“ trifft hingegen zur folgenden Partie keineswegs zu. Für mich war es das erste Energie-Spiel diese Saison und da ich die vergangene noch irgendwie im Hinterkopf hatte, wurde auch nicht sonderlich viel erwartet, wenn der Bundesligist aus Hamburg sich im Pokal an unserer Elf zu schaffen macht.

Nach ein paar Bierchen in der Stadt und am Stadion ging's für uns ohne großartige Vorfälle in den Block. Im Normalfall sitze ich faule Sau ja mittlerweile wieder, aber kurioserweise hatte ich doch etwas Bock auf auf die Nordwand. Spätestens beim ersten Gang zum Bierstand war mir jedoch schnell wieder klar, warum ich normalerweise sitze. Ich muss schnell an mein Bier kommen. Verdammt bin ich verwöhnt. 

Wie dem auch sei. Zum Anpfiff zündelten die Gäste ein wenig mit Bengalos und diversen Rauchfackeln rum. Ich war eigentlich im Glauben, dass die Hamburger Szene ihre AG gar nicht mehr unterstützt, insofern war ich umso überraschter, als die Herren hinter dem „Poptown“ (?) Banner sich über unsere Stadionordnung hinweg setzten. Was die Heimseite zeigte, kann ich euch aufgrund der Perspektive nicht wirklich erzählen. Ich meine aber, ebenfalls etwas roten Rauch gesehen zu haben. Na sowas aber auch......Buuuuuhhhhhhhh! Ansonsten gab es so würde ich es sagen, keine optischen Highlights mehr und der Fokus konnte auf den Platz gerichtet werden. 

Aufmerksame Leser werden ja registriert haben, dass ich mein Hauptaugenmerk im Normalfall auf die Sauferei und die Dinge, die sich abseits des Platzes abspielen, richte. Der starke Auftritt unserer Elf machte allerdings mal richtig Spaß beim zugucken. Schon in der 10. Minute ließ Manuel Zeitz durch einen verwandelten Elfmeter den überwiegenden Teil der ca .16000 Zuschauer jubeln und vom Weiterkommen träumen. 60 weitere Minuten sollten es dauern bis die Hamburger AG ausgleichen konnte und das Spiel in die Verlängerung ging. Davon bin ich ja nun gar kein Freund. Vor allem wenn die Blase drückt und gleichzeitig eine gewisse Trockenheit den Mundraum einnimmt. Aber hey...evtl. wird hier ja Geschichte geschrieben. Es dauerte nicht lang und der Ball lag schon wieder im Tor. Leider im falschen. Irgendwie will man in solchen Momenten nur noch weg. Energie gelang jedoch doch noch der Ausgleich und der Block war am toben. Herrlich. Das hab ich in der Form auch schon lang nicht mehr erlebt. Wie auch am Bierstand?! Mit viel Kampf retteten die Roten den Ausgleich bis über die Verlängerung. Elfmeterschießen! Aber gut, was wollen wir da nun groß herum lamentieren. Wir haben das Ding verloren! Unabhängig davon kann man als Cottbuser unheimlich stolz auf diese Mannschaft sein. Hätte die Gurkentruppe der vergangenen Saison nur ansatzweise soviel Kampfgeist gezeigt, wären wir wohl nicht abgestiegen. Aber das sind nur Vermutungen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Kampfgeist über die gesamte Saison weiter brennt! 

Für mich und diverse andere „Biersommeliers“ ging es zur Frustbewältigung auf ein paar Hülsen in die Cottbuser Innenstadt, um am nächsten Morgen mit wiederholt groben Kopfschmerzen aus der Koje zu kriechen. 

Auf nach Kiel!