Sonntag, 22. Mai 2016

20.05.2016 Millwall FC vs Bradford City 1:1 - GASTBERICHT

Da unseren Offenbacher nicht einmal der letzte Ausflug zum Den entmutigen konnte, hat er sich tatsächlich schon wieder ein Heimspiel angetan und wurde sogar dafür belohnt. Hier sein Bericht:



Nach dem letzten Trip nach Süd- London zum Spiel gegen Oldham Athletics Ende April diesen Jahres war klar, Heimspiele machen aktuell keinen Sinn. Da waren der Blog- Betreiber und ich uns einig. Wenig Atmosphäre, London immer teurer…..dann doch lieber mit der angestammt Reisegruppe ( inklusive dem Manager und dem Anwalt) eine interessante Auswärtstour. Reizvolle Ziele gibt es durchaus. Doch manchmal läuft es anders……..in einer Bierlaune wurde entschieden, einfach mal einen Flug zum möglichen Aufstiegsfinale zu buchen, ohne Stornomöglichkeit….!

Nachdem Millwall die Play Offs erreicht hatte und der Gegner mit Bradford City feststand, stieg die Hoffnung auf das Erreichen des Finales. Als klar war, dass das Rückspiel im The Den an einem Freitagabend stattfinden würde, stieg die Motivation dabei zu sein. Alsbald wurde Kontakt zu den üblichen Verdächtigen aufgenommen und aus unterschiedlichen Gründen war nur der Anwalt zu begeistern. Kurzum wurden die Flugmöglichkeiten ausgelotet und ein akzeptables Angebot angenommen. Nach kurzen Diskussionen wurden diesmal Tickets auf dem Barry Kitchener Stand, in der Nähe der Gästetribüne, geordert.

Am Spieltag traf sich die deutsche Fraktion an der London Bridge im Pub „Old Kings Head“. Um die Wartezeit auf den Anwalt zu überbrücken wurde sich dem ein oder anderen Fosters gewidmet. Der Pub, als auch die Gasse davor, war mehr als gut besucht und das anwesende Klientel zeigte sich in Laune. Es wurden einige Worte mit den bekannten Gesichtern gewechselt und als der Anwalt endlich eintraf, konnten noch zwei Pints zur Begrüßung genommen werden. Mr. Belvedere konnte nicht an der London Bridge zugegen sein, da er am Nachmittag auf einer Beerdigung verweilte. Als Treffpunkt war ein Wetherspoons Pub an Surrey Quays ausgemacht. Das germanische Duo traf ein, steuerte direkt die Theke an und labte sich am angebotenen Ale. Da unser Gastgeber nicht kam sondern irgendwo anders trank war der Plan ihm entgegenzugehen. Schnell noch ein Pint geordert und los ging es. Mit dem Glas in der Hand machten wir uns auf den Weg. Offensichtlich bekam der Anwalt Gewissensbisse, denn er merkte an, man könne doch nicht mit dem Glas einfach so weggehen. Das mag im Münsterland vielleicht so sein, wenn der normale Pöbel da ist, dann ist das sogar fast Pflicht.  Trotz zweier Telefonate fand man sich nicht, folglich gingen wir zu zweit zum Ground. Mr. Belvedere treffen wir nach dem Spiel sowieso in irgend einem Pub.

Wir gingen zum Stadion und legten dabei einen Teil des Weges zurück, der durch den Film „Football Factory“ bekannt sein dürfte. Über Bahnüberführungen, durch Torbögen und vorbei an einer Benzinraffinerie. Die Massen strömten zum Stadion und plötzlich standen wir davor. Es war gerichtet. Der Eingangsbereich war schnell gemeistert….ohne lästiges Abtasten von zu Recht unterbezahltem Sicherheitspersonal. Es waren noch gut 5min bis zum Anpfiff, also Zeit genug um noch ein letztes Pint zu nehmen. Die Einlaufmusik lief, fix austrinken und ab auf den Sitzplatz. Dort angekommen wurde gleich klar, heute läuft es anders als gegen Oldham. Im Block 2 stand jeder und kein Steward zu sehen. Der Gästeblock war mit gut 1.700 Supportern anständig gefüllt. Das Hinspiel hatten The Lions mit 1:3 auswärts gewonnen und somit war klar, von Bradford muß heute was kommen. So oder so. Bradford City zeigte sich auf dem Platz sehr engagiert und versuchte sein Glück in der Offensive, untermauert durch die Gesänge der Gäste. Allerdings wurde dies mit sofortigem Gepöbel und Gebrülle des Heimanhangs gekontert. Bei mir entstand der Eindruck im falschen Stadion zu sein, denn die letzten Heimspiele, besonders gegen Oldham, waren wirkliche Enttäuschungen. Millwall fand besser ins Spiel und ging dann durch den Spieler der Saison ( Gregory) mit 1:0 in Führung. Jetzt brachen alle Dämme und das Stadion verwandelte sich in ein Tollhaus. Das macht Freude! Bradford glich dann etwa 10 Minuten später zum 1:1 aus. Sehr gut, denn so konnte die Spannung gehalten werden. Halbzeit…..schnell raus und fix die Sanitäranlagen aufsuchen. Wie bei allen Besuchen in englischen Stadien, hier treffen sich die Freunde des Tabaks und des Schneegestöbers. Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren wir wieder auf unseren Plätzen und erfreuten uns der letzten 45 Minuten. Sportlich passierte nicht mehr all zu viel. Zugegeben, meine Aufmerksamkeit galt auch mehr dem Treiben auf den Tribünen. Bradford drückte, Millwall verteidigte. Interessanter waren aber die üblen Pöbelleien des Heimanhangs gegen Gästespieler und -fans. Immer wieder interessant woher sie wissen, welche sexuellen Vorlieben ein Spieler oder Fan der Gäste hat. Oder was die Mutter beruflich macht.  Alter spielt keine Rolle, ein Schandmaul kann man auch mit 10 Jahren haben. Herrlich! Interessant wurde es wieder in den letzten Minuten auf dem Spielfeld. Rund um den Platz versammelten sich die freudig erregten Millwallanhänger und wollten feiern. Der Pfiff des Schiedsrichters ertönte und sie rannten auf das Grün, einige Hundert. Sah erstmal ganz gut aus ……allerdings hatte der Schiedsrichter lediglich Abseits gepfiffen. Es dauerte einige Zeit bis der Platz wieder fanfrei war. Bradford griff noch mal an, aber die Hereingabe verfehlte seinen Abnehmer und kurz bevor der Ball über Seitenauslinie rollte, stürmte eine Millwallkoryphäre heran und bolzte die Murmel quer durch die eigene Spielhälfte. Blöd war nur, daß der Befreiungsschlag von einem jungen Mann mit Jeans, Polohemd und Millwall- Flagge in der Hand durchgeführt wurde. Erneut liefen Fans auf den Platz. Immer wieder erfolgten Durchsagen, die Leute sollen nicht auf das Spielfeld rennen. Irgendwann hatte der Unparteiische ein Einsehen und pfiff ab. 1:1….Finale erreicht. Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen, Flug nicht umsonst gebucht. Nach dem Abpfiff rannten einige Tausend auf das Feld und feierten. Die Spieler verschwanden ziemlich angepisst in Richtung Kabine. Die Durchsage, dass die Akteure erst wieder aus den Katakomben kommen wenn der Platz frei von Fans ist, wurde konsequent ignoriert. Wen interessieren schon die Spieler, wenn man sich anderem widmen kann? Überwiegend die Youngster bauten sich zeitgleich vor der Gästetribüne auf und provozierten diese. Passiert ist letztendlich aber nichts….lag auch daran, dass Bradford auf dem Oberrang untergebracht wurde und der Unterrang gesperrt war. Irgendwann kam dann die Staatsmacht samt Pferdestafel um die Jungs in die andere Spielhälfte zu drängen. Grund genug für mich die Tribüne zu verlassen, auszutreten und mal Kontakt zu Mr. Belvedere aufzunehmen.

Nach kurzem Telefonat war klar, er turnt noch „mit den Kindern“ auf dem Platz herum. Den Anwalt und mich dürstet es sehr und wir gingen strammen Schrittes zurück zum Pub an Surrey Quays. Dort erfreuten wir uns an den recht niedrigen Preisen und tranken für etwas mehr als 2 Pfund das ein oder andere Pint. Danach verlagerten wir  unser Gelage wieder zu London Bridge um dort etwas zu essen. Welche Art „Fleisch“ der Kebap des Anwalts war, ließ sich zum Glück nicht mehr klären. Zum Abschluß des Abends trafen wir Mr. Belvedere im Pub „The Sheaf“ um dort von seinem Vater zu einem frisch gezapften Pint Veltins eingeladen zu werden. Na prima?! Mit dem letzten Zug machten wir uns auf den Weg nach Belvedere. Am Bahnsteig trafen wir einen Millwallanhänger der uns sein Leid klagte, nicht beim Finale am kommenden Sonntag in Wembley dabei sein zu können. Grund hierfür sei, er habe im letzten Jahr im „Oblix“ einen Tisch zum Lunch reserviert und diesen Termin im Mai erhalten. Tja….manchmal ist man der Hund, manchmal der Baum.

In Belvedere angekommen ging es auch bald ins Bett. Am nächsten Morgen wollten der Anwalt und meiner einer noch ein traditionelles English Breakfast einnehmen. Nach einer Ochsentour mit Bus und Zug gingen wir in einen von der Fuller- Brauerei betriebenen Pub. Feiner Ausklang eines Kurztrips nach Süd- London. Trotz der guten Zeit…… der Manager und der Brauer haben doch irgendwie gefehlt, auch wenn sie keine Sportskanonen sind. Wird Zeit für einen neuen gemeinsamen Trip!
Nächste Woche geht es zum Finale nach Wembley, und mit etwas Glück kann der Anwalt wieder dabei sein……….









             

Freitag, 13. Mai 2016

07.05.2016 FC Rot Weiss Erfurt vs BSG Energie Cottbus 0:1

OiOi ihr Zigeuner! Es gibt tatsächlich mal wieder etwas zu berichten.....von einem Energie Spiel. Wer hätte das gedacht.  Unter normalen Umständen hätte ich mir das letzte Auswärtsspiel in EF vermutlich überhaupt nicht angetan, denn irgendwie existiert die Stadt Erfurt und ihr langweiliger Verein für mich überhaupt nicht. Doch die aktuelle Tabellensituation und die Aussicht auf einen vernünftigen Gästeblock inkl. motiviertem Gästepöbel ließen einfach keine Ausreden zu. 

Im Hinblick auf eventuelle Enttäuschungen hab ich es mir dieses mal gespart danach zu fragen wann, wer und wohin kommt. Gesetzt war lediglich ein Date mit dem "Manager" am frühen Vormittag in Erfurts Innenstadt. Vom Rest wollten wir uns einfach mal überraschen lassen. In der Innenstadt deutete erstmal gar nichts auf ein Fußballspiel hin. Kaum Fanutensilien, wenig Bullen und keine (erkennbaren) Problemfälle der Gastgeber. Irgendwie unspannend. Da war die Stadt selbst schon wesentlich spannender. Ob die nun langweilig ist kann ich nicht beurteilen, aber immerhin war sie ganz schick. Nach drei Bierchen und einem Glas Prosecco (ja, wir lassen es uns gut gehen), watschelten wir nochmal zurück zum Bahnhof, um uns den Zugfahrern anzuschließen. Wie schon in MD war die Ausbeute für die Bahn mal wieder ziemlich mau, ich schätze die Anzahl mal auf circa 150. Wenn nicht sogar etwas weniger. Was ist da los? Billiger kann man doch gar nicht reisen? Scheißegal...ich reg mich nicht mehr drüber auf. 


Im Stadion fanden sich letztendlich etwa 1000 Sorben ein, die von Beginn an einen sehr ordentlichen Auftritt hinlegten. Selbst der Manager und euer Autor strapazierten seit langen mal wieder die Stimmbänder, um unsere Elf nach vorne zu peitschen. Schließlich geht's um alles für Verein und Stadt. Nach dem langersehnten (Sieg-)Treffer durch Möhrle in der 34. Minute flogen nicht nur die Becher mit der alkfreien Plörre in den Himmel. Kollektives Ausrasten! Das haben wir gebraucht. Die Stimmung war nun auf ihrem Siedepunkt und gefehlt hätte eigentlich nur noch ein weiterer Treffer, um uns komplett durchdrehen zu lassen. Leider war kurze Zeit später schon Pause und der Support bekam somit einen kleinen Dämpfer für den Rest des Spiels. Ging dennoch vollkommen in Ordnung. Überraschend gut war erwähnenswerterweise sogar der stimmungswillige Teil unter den Erfurtern. Dank neuem (überdachten) Standort konnte sich das schon sehen lassen. Ich denke, das wird eine ganz nette Hütte, wenn der Umbau mal fertig ist. Der Erfurter Szene tut es in jedem Fall gut. Vorbei die Zeiten, in den sich Heim- und Gästefans schon sehr ins Zeug legen mussten, um überhaupt Gehör zu finden. 



Als der Sieg dann in Sack und Tüten war, wurde die Elf noch etwas gefeiert, bevor es schon wieder Richtung Hauptbahnhof auf ein paar Pilsken und anschließender Heimreise ging. Wie schon am Wochenende zuvor, legte sich meine Person im Zug etwas aufs Ohr und wachte zu später Stunde im Rangierbahnhof von SB wieder auf. Gott sei Dank war der Zugführer so nett, den verlorenen Sohn nochmal zurück zum Gleis zu chauffieren. Darauf gab's erstmal ein Bier! Wie dem auch sei. Wer keine anderen Verpflichtungen hat, sollte sich am kommenden Sonnabend im SdF einfinden und Energie im Finale dieser katastrophalen Saison nach vorne peitschen, um den Abstieg in letzter Minute noch abzuwenden! 

Alles für Cottbus!

Dienstag, 10. Mai 2016

30.04.2016 Millwall FC vs Oldham Athletic3:0

Mal wieder muss ich an dieser Stelle gestehen euch einen Spielbericht von Energies Kick in Münster vorenthalten zu haben. Wie erwartet gab es von diesem Spiel einfach nichts zu berichten, abgesehen von der riesen Klatsche die sich unsere Elf sich dort einfing und einer guten Münsteraner Pyroshow.
Da die Partie in London ähnlich „ereignisreich“ war, hatte ich schon Erwägung gezogen gar nichts dazu zu schreiben. Ich hatte in den letzten zwei Jahren bewusst darauf verzichtet Heimspiele am Den zu besuchen. Aus Fußballerischer Sicht gibt es sicher immer mal wieder ein paar gute Spiele, insbesondere in der aktuellen Saison. Aber wie man es schafft unabhängig vom Spielstand einfach gar keine Atmosphäre zu fabrizieren stellt mich vor Rätsel und macht eben nicht unbedingt hungrig auf weitere Spielbesuche.  Nun suchten wir aber nach ein paar Optionen um endlich mal wieder ne ordentliche Sause auf englischen Boden zu starten und landeten, mangels Alternativen und diversen anderen Gründen, nun eben doch wieder bei einem Heimspiel der Lions. Von unserer „normalen“ Reisegruppe konnte sich diesmal leider nur der Offenbacher und meine erbärmliche Gestalt dazu entschließen die hart verdiente Kohle in Englands Hauptstadt auf den Kopp zu hauen. Allerdings sollten am gleichen Wochenende auch noch ein paar alte Kumpels Belgien, Luxemburg und der Schweiz in der Stadt verweilen. Das ist ja auch mal was.
Um auf den Punkt zu kommen:

  • Anreise, wie so oft, am Freitag mit anschließendem Besäufnis auf das Wiedersehen
  • Starke Alkoholzufuhr führte auf dem Heimweg bei der Übernachtungsgruppe „Belvedere“ zu noch stärkeren Ermüdungserscheinungen und endete ein paar Haltestellen hinter dem geplanten Stopp
  • Sonnabendvormittag bei strahlendem Sonnenschein die ersten Stunden des Tages im Pub verbracht – kurzer Ortswechsel für ne Portion „ Pie and Mash“ ( hier kommt der Punkt wo ich mich diplomatisch zurück halte und nichts dazu sage) – zurück in Pub – auf zum Stadion
  • Da Millwall bereits für die PlayOffs qualifiziert, geringe Erwartungshaltung an Zuschaueraufkommen und Stimmung
  • Die Lions unterstreichen ihrerseits den Anspruch auf den dritten Aufstiegsplatz und fegen Oldham mit 3:0 vom Platz
  • Trotz geringer Erwartungen, macht sich ziemliche Enttäuschung wegen der „0 Stimmung“ ( trotz der Führung) breit.  Ich werde es nie verstehen.
  • Mit Abpfiff folgt Platzsturm durch den Heimanhang. Das einzige Highlight des Tages
  • Nach dem Spiel dasselbe Prozedere wie vor dem Spiel, nur mit Burger und Chips.
  • Bedingt durch den vorabendlichen Exzess erneute Ermüdungserscheinungen bei den Deutschen und relativ früher Abschied Richtung Nachtlager im Südosten
  • Grundsätzlich schönes Wochenende um die Jungs mal wieder alle zu sehen – Dank nach Belvedere
  • London wird immer teuerer
  • Nie wieder Heimspiele!