23. 06. 2012, Pokalauslosung für die erste Hauptrunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Wie jedes Jahr sitzen junge und alte Männer gespannt vor der Kiste und hoffen das die sog. „ Losfee“ (meistens eine ehemalige Spielerin der unbeliebten Frauen-Nationalmannschaft), die das seit Jahren erhoffte Derby gegen einen in der Versenkung verschwundenen alten Rivalen zur Wirklichkeit macht. Oder einfach nur einen netten Pokalausflug zu einem anderen, interessanten Gegner . Wie so oft im Leben geht das Ganze meist schief. Seit Ewigkeiten träumen nicht wenige Lausitzer von einem richtigen Pflichtspiel mit der ersten Mannschaft in Babelsberg, nur ein einziges Mal das Karl-Liebknecht Stadion und den Filmpark nach unseren Vorstellungen „umdekorieren“. Und den Anhang gleich mit. Da die Herrschaften aus der Potsdamer Vorstadt nicht zur Auswahl standen, musste man sich also auf etwas anderes konzentrieren. Halle oder Jena wären in jedem Fall mal einen Ausflug wert gewesen. Aber was bekommt Energie Cottbus? Sandhausen! Klingt ganz klar nach großem Fußball und vor allem nach erhöhtem Risiko für Leib und Leben der Zuschauer, Funktionäre und die Insekten im angrenzenden Wald. Anders lässt es sich nicht erklären warum die übergewichtigen Herren in der Frankfurter Otto Fleck Schneise eine solche Partie auf einen Montag um 18:30 Uhr legen. Zumal man in dieser Idylle im normalen Ligabetrieb nochmals unter der Woche antreten darf.
„So nicht!“, dachte sich die aktive Szene und machte direkt mal ein paar Neuner klar. Vor 1-2 Jahren sicher undenkbar, für so ein „unattraktives“ Spiel unter der Woche. Zeigt aber einmal mehr, dass sich in Cottbus wieder etwas tut. So fanden sich am Ende etwa 200-300 Cottbuser bei tropischen Temperaturen im Hardtwaldstadion ein, um die mächtige BSG auf ihrem Weg in den Europapokal zu unterstützen. Allerdings war die Euphorie bereits in der 2. bzw. spätestens in der 10. Minute verflogen. Da lag man dann schon 0:2 zurück und musste sich auch noch von den Landwirten und Informatiker-Azubis auf der überdachten Tribüne zu unserer Linken verhöhnen lassen. Aber wie sagte meine „HIGHdelberger“ Begleitung so schön: „Das sind die Vögel, die in Mannheim, Karlsruhe oder Stuttgart keiner wollte.“ Wenn man die Nasen jetzt also noch weiter provoziert, laufen die vermutlich irgendwann noch AMOK, ist ja jetzt auch nicht so unüblich in Baden Württemberg. Also weiter dem konzeptlosen Gekicke unseres „ FC hOOlywoods“ zugeguckt und sich gehorsam in die Schlange zum Getränkestand eingeordnet. Denn bis man hier mal zu einem (überteuerten alkoholfreien) Bier kam, konnte schon mal eine Halbzeit vergehen. Ich frage mich, was dieser Verein macht, wenn der Block mal richtig voll ist. Denn diese unprofessionelle Organisation hab ich in SH nicht das erste Mal erlebt. Glücklicherweise blieb uns eine massenhafte Deportation von Hitzeopfern, wie am Vortag in Saarbrücken, erspart.
In der zweiten Halbzeit wurde unsere Elf in rot dann doch mal etwas aktiver und ließ einen durch die, vergebenen, Torchancen das ein oder andere Mal von Spielen in Stockholm, der Schweiz oder gar bei Sheriff Tiraspol träumen. Tja, es blieb beim Träumen, denn zum Schluss gab`s als I-Tüpfelchen sogar noch ein drittes Tor für die IT-Branche zu bestaunen. Nun ja, sehen wir es positiv…so können wir uns auf die Liga konzentrieren. Diese Ausrede klappt bei anderen „ Spitzenteams“ ja auch immer ganz gut. Nach dem Spiel sorgte die örtliche Polimannzei durch laaaange Umwege für die Gäste dafür, dass diese vor der Heimkurve nicht unter die Traktorräder der aggressiven Sandhauser Meute kam. Dafür nochmals einen riesen Dank an die Herren, die sich um uns so viel Gedanken machen.
Im Großen und Ganzen also ein ziemlicher Reinfall, dieser Ausflug in die Kurpfalz und noch immer beschäftigt uns die Frage: