Endlich mal wieder England, endlich mal wieder Manchester. Nach dem Birmingham-Trip im April war sich die bunte Reisegruppe bereits einig, bei der nächsten Reise ein paar Tage länger dran zu hängen und mal ordentlich auf den Putz zu hauen. Mit der Veröffentlichung des Spielplans wurde mit Sheffield United der Fixpunkt gesetzt und Manchester als Ausgangspunkt für neue Schandtaten gewählt. Dem auswärtigen Millwall-Sympathisanten spielte mal wieder der schlechte Ruf der Lions und die damit verbundene Verlegung auf 12 Uhr am Samstagmittag in die Hände. Aber lasst euch überraschen....
Auf der Suche nach einem netten Programmpunkt für unseren Anreisetag am Freitag, wurde euer Autor neben einer Rugby-Begegnung in Manchester auch auf eine, für uns, eher ungewöhnliche Veranstaltung aufmerksam die sich jeden Freitag und Sonntag im Manchester BellVue Stadium abspielt. Windhunderennen! Entgegen meiner ersten Bedenken war sich unsere Reisegruppe schnell einig, diesen Sport mit unserer Anwesenheit zu beglücken.
Nach problemloser Anreise alle Beteiligten, Check-In im Hotel und einem ersten Begrüßungsbier am Bahnhof Piccadilly, wurde schon das Taxi heran gewunken, das uns in diese unbekannten Gewässer chauffierte.
Sieben Pfund gelöhnt und dann ab in diesen Sündenpfuhl. Das Stadion bestand an sich " nur" aus der eigentlichen Rennbahn und einer großen Tribüne. Diese hatte wiederum eine große Vip-Loge (wir nennen das jetzt mal so), in der sich Manchesters Working Class Heroes mit Suff und fettigem Essen richtig zudröhnten und nebenbei mittels Hundewetten den Abend wieder refinanzieren konnten. Außerhalb dieses Bereichs gab es auch die Möglichkeit, das Spiel richtig Old school vom Stehplatz zu verfolgen... Mit Bier und Kippen! So was kenn' ich ja eigentlich gar nicht mehr aus Stadien im UK. Wir nutzten selbstverständlich die Freiluftvariante, um dieses Spektakel zu verfolgen.
Erstmal hieß es mal zu gucken, wie der Quatsch eigentlich läuft, bevor wir groß in das Wettgeschäft einsteigen sollten. Vor jedem Rennen werden die Kläffer dem interessierten und auch uninteressierten Publikum vorgestellt, indem man sie inkl. ihrer Betreuer vor der Tribüne auflaufen lässt. Sollte einer dieser Hunde bei dieser Vorführung ein dunkles Ei auf die Bahn legen, so lasst euch nicht täuschen. Zunächst waren wir uns alle einig "Dem Köter geht es nicht gut". Da dieser aber mit großem Vorsprung das Rennen gewann, waren unsere Augen von nun an stets auf den Auspuff der uns vorgeführten Hunde gerichtet. Die Scheißer sind ganz klar die Gewinner.
Leider blieb die Bahn vor den kommenden Rennen stets sauber, also musste wir uns eben doch beim Bier beraten. Beim vorletzten Rennen juckte uns dann doch das Wettfieber und weitere Münzen entschwanden unseren Taschen. Voller Stolz konnten wir sogar einen Gewinner aus unseren Reihen mit Glückwünschen überhäufen. Wer den Rest des Abends zu zahlen hatten, war schnell geklärt. Unser "Anwalt" trägt von nun an den Nickname "der Buchhalter" (wir bitten dies auch in Münster zu registrieren) und kann euch bei Fragen zum richtigen Bello sicher weiterhelfen, wenn ihr euch mal auf die Bahn begeben wollt.
Um das Glück nicht noch weiter zu strapazieren, zogen wir es aber vor, den (gut besuchten) Ground noch vor dem letztem Rennen Bye Bye zu sagen. Bevor man nur im Pub rumgammelt, kann man sich so eine Veranstaltung ruhig mal geben. Allein wegen der Leute, die dort rumhüpfen.
Der Rest des Abends wurde, wie gewohnt, mit der Nahrungsaufnahme und ein paar Bieren verbracht. Für ersteres vollzog unsere Truppe die erste unbeabsichtigte Stadtbesichtigung. Es ist ja nicht so, als gebe es in Manchester ab 23 Uhr nichts mehr zum Essen, aber wir wollten dieses ganz bestimmte ungesunde Zeug, was man nur in stinkenden Frittenbuden bekommt. Da auch das blindeste Huhn irgendwann ein Korn findet, saßen wir nach schier endloser Suche in einer dieser Kaschemmen und wollten uns gerade für unsere eigene Widerlichkeit feiern, bis uns einer Gruppe etwas "kräftigerer" Mädels auffiel. Da wir offenbar das einzige in diesem Laden waren, was nicht auch auf ihrem Teller lag, fing uns eine an vollzuquatschen, während ihre Freundin uns voller Stolz ihre Mayonnaise mit Pizza hinhielt. Wir waren uns selbst nicht ganz sicher, ob uns die Damen auf diese Art zeigen wollten, warum sie so fett sind, oder ob sie versuchten uns zu beeindrucken. Dem "Manager" sollte der Anblick dieser Kreation britischer Kochkunst noch bis Sonntag beschäftigen.
Weitere Berichte folgen.....