Mittwoch, 18. Dezember 2013

03.12.2013 Millwall FC vs Nottingham Forest 2:2

Zurück in London war am Dienstagmorgen zunächst „Regeneration“ angesagt, um danach wieder etwas auf Achse zu gehen. Bis zum Spiel am Abend war ja immerhin noch reichlich Zeit. Wie schon bei den letzten Besuchen wurde auch diesmal den Greenwich Park angesteuert. Der Offenbacher kannte ihn schließlich noch nicht und der Blick über die Stadt ist den mühsamen Weg hoch zum „Gipfel“ des Parks stets wert. In die Hände spielte uns die relativ frühe Stunde und die kalte Witterung, denn da trauen sich die Asiaten wohl nicht so recht raus. Also alles schön leer. Alibi halber wurde schnell noch dem Planetarium ein Besuch abgestattet. Soll ja keiner sagen, wir sitzen nur in der Kneipe. Dieses Unterfangen wurde aber direkt danach in Angriff genommen







Also mal ab durch den Park und rüber gelaufen nach Blackheath. Ist man dort angelangt glaubt man gar nicht mehr in einer der größten Städte Europas zu sein. Wirkte eher wie ein gemütliches Dorf oder eine Kleinstadt irgendwo auf dem Land. Dies scheint auch den wohlhabenden Londonern zu gefallen, anders lassen sich die vielen Immobilienmakler und ihre Preise nicht erklären (dachte immer, 750000 Pfund für 'ne schicke Ein-Zimmer-Dachgeschoss-Bude wären nur in Cottbus Standard). Berufswegen gleich mal die lokale Microbrewery zum Ziel auserkoren und dem Brauer etwas auf die Nuss gegangen. Leider sprang kein Freibier raus, aber immerhin konnte der Baske Deutsch. Nach ausgiebiger Nahrungsaufnahme schnell noch einen anderen (sehr gemütlichen) Pub um die Ecke mit unseren Larven beglückt und schon saßen wir wieder in der Bahn ins Epizentrum der Stadt. Der Offenbacher brauchte mal wieder neue Kleidung. Sieht ja auch komisch aus, wenn er immer in Jogginghosen mit seinem Tanzbären zum Bieberer Berg zieht.








Ehe man sich versah, war der Tag schon wieder rum und wir fanden uns am Startpunkt unserer Reise wieder. Wie sich das vor einem Heimspiel gehört, am Market Porter. Immer wieder beeindruckend wie voll das Ding (bzw. alles Pubs in der Umgebung) auch unter der Woche ist und Kollegen noch ein (bis zehn) Bier nach der Arbeit trinken. Ich habe immer das Gefühl, hier läuft das irgendwie zivilisierter ab. Alkoholismus hat in diesem Land einfach mehr Stil. Vermutlich liegt's einfach an der Umgebung. So ein Pub hat eben schon mehr Charme als 'ne Eckkneipe, die ihre 2-3 Standardbiere ausschenkt. Schön war's auch endlich mal wieder alle zusehen, die nicht mit in Leicester waren. So verging die Zeit bis zum Spiel recht zügig mit Dummgequatsche.

Und das Spiel? Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen keine Heimspiele mehr zu besuchen, aber wir hatten uns das ja selbst ausgesucht. Meist ist die Stimmung für`n Arsch, Gäste kaum vorhanden und wenn, dann hört man sie selten und sieht sie außerhalb des Stadions noch viel weniger. So auch heute. Gut, es war unter der Woche und dafür waren am Ende doch ein paar Jungs aus Nottingham anwesend. Aber eher als Statisten. Immerhin gab es für die Hausherren diesmal keins auf die Mütze. Je zwei Tore für Millwall und Forest. Der Punkt war auch mal bitter nötig. Zudem haben wir es geschafft, das erste Spiel dieser Tour bis zum Schluss zu sehen. Was zugegen nicht immer leicht war. Schluss-Aus-Ende.





Noch ein Bierchen bei unserm Gastgeber Simon genommen und ab ins Land der Träume. Mein Flieger ging ja auch schon wieder recht früh in die Luft. In dem war ich dann auch irgendwie der einzige in Jeans und Turnschuhen. So nah am Zentrum des Bösen, wird einem am Flughafen schon relativ schnell klar, für wen dieser gedacht ist. Aber wen juckt's. Die angewiderten Blicke, die ich bei der Bestellung meines Frühstücksbiers im Flieger erntete, wertete ich als schönen Abschluss einer netten Tour. In diesem Sinne mal wieder einen riesen Dank an meine Begleiter und vor allem dem „Belvedere Boy“, der, trotz der ganzen englischen Propaganda in seiner Bude, stets mit einer Gastfreundschaft glänzt, die ihres gleichen sucht. Cheers, Alter!

Mittwoch, 11. Dezember 2013

02.12.2013 Liverpool - TouriEcke

Nach dem Oldham Spiel ging es für unsere Reisegruppe nun also nach Liverpool. Da wir noch nie dort waren und ein Spiel mit Millwall in den kommenden Jahren eher aussichtslos erscheint, einfach mal ein billiges Hotel an den Docks gebucht und einen preiswerten Zug zurück. Hier sei mal die britische Bahn gelobt! Während die ganzen komischen Lockangebote der Deutschen Bahn meist nie verfügbar sind, kann man bei früher Buchung bei einem Unternehmen wie „Virgin Trains“ einiges an Kohle sparen. 12 Pfund kostete uns die knapp 400 km Fahrt von Liverpool nach London. Eigentlich unschlagbar. Vergisst man dies jedoch, kostet so ein Ticket schon mal 160 Pfund. Eigentlich unglaublich!

Abends unser niedliches Dreibett-Zimmer bezogen wurde (dieser Umstand sollte sich für die Personen mit „leichten Schlaf“ noch rächen), machten wir uns gleich mal auf eine Erkundungstour durch`s Albert Dock und die Innenstadt. Um es Vorweg zu nehmen, die Stadt benötigte nicht einmal zwei Stunden, um ihrem schlechten Ruf in Bezug auf Kleinkriminelle zu untermauern. Gerade hatten wir im zweiten Pub des Abends ein Bier geordert, standen auf einmal zwei Typen im Laden und droschen aufeinander ein. Patient Nr.1, eine typische englische Ghettolarve. Jogger, Kapuzenpulli und ziemlich Jung. Patient Nr.2, um die 40 Jahre alt und eher das, was man sich bei uns unter einem englischen Fussballhauer vorstellt. Patient Nr.1 hatte jedoch nicht wirklich ein Chance gegen seinen Kontrahenten. Trotz einer eleganten Flugeinlage in den Nachbartisch. Dafür 10 Punkte von uns. Nachdem Patient Nr. 1 endlich des Feldes verwiesen wurde und lautstark auf eine Wiederholung vor der Tür pochte, gesellte sich ein dritter Protagonist dazu, der ähnlich seinem unterlegen Kumpel gekleidet war. Kommt in den Pub, zeigt auf Patient Nr.2, kramt ziemlich auffällig in seinen Taschen und kommt ein paar Schritte auf „Nr.2“ zu. Um dann doch, wohl wegen des CCTV, den Rückwärtsgang einzulegen. Natürlich nicht ohne „Nr.2“ zu drohen. Jedem in dem Laden war wohl klar, was der Assi da in seiner Tasche hatte und was er damit machen wollte. Die Jungs hatten tatsächlich versucht den Kerl abzuziehen. Mitten im Stadtzentrum. Das war schon eine sehr seltsame Situation. Da soll sich nochmal jemand über die furchtbaren Zustände in Deutschland beschweren. Gegen den Schock gab's noch schnell ein Bier und dann wurde auch der Weg in die Koje angetreten. 





Der Montagmorgen startete ausnahmsweise nicht mit dicken Schädel, nur hätten zwei Mitglieder aus unser Gruppe sicher etwas mehr Schlaf vertragen können. Angeblich hat der 3. in der Gruppe etwas laut geatmet beim Schlafen. Was soll man machen....ab in den Pub, Frühstücken und die Stadt mal bei Tageslicht in Augenschein nehmen. Leider zog es der „Manager“ vor, nach dem Frühstück schon wieder in seinen Billigflieger in Richtung Berlin zu steigen und ließ uns in diesem Schmelztiegel des Bösen allein zurück. Für uns ging es erst mal auf einen kleinen Stadtrundgang zum Bahnhof Lime Street und von dort wieder zurück in Richtung Hafen. Man muss schon sagen, die Stadt hat 'ne Menge Charme. Ich würde fast sagen, mehr als Manchester. Hafenstädte sind ja generell etwas spezieller. Geht man allerdings mal etwas die Seitenstraßen entlang, finden sich schon einige Schmutzecken. So etwas sucht man im Londoner Stadtzentrum meiner Meinung nach eher vergeblich. 










Am Hafen angekommen entschieden wir uns für eine kleine Hafenrundfahrt auf dem Mersey. 8 Pfund pro Nase sind für 50 Minuten nicht gerade billig, aber was willste sonst machen? Dafür gab es immerhin einen schönen Blick auf die „Waterfront“ der Stadt. Sprich die Skyline am Ufer des Merseys. Ihres Zeichens UNESCO Weltkulturerbe und anlässlich Liverpools Status als Kulturhauptstadt 2008 mächtig auf Vordermann gebracht. Daneben wurde bei jedem Stopp der Fähre das Lied „ A Ferry cross the mersey“ herunter gedudelt. Der Kapitän dieses Kutters ist wirklich nicht zu beneiden.









 

Zurück am Ufer wurde, nach dem zweiten Pub des Tages, das Maritim Museum auf dem Albert Dock angesteuert. Neben der Geschichte der Seefahrt, die für Liverpool als einem der größten Häfen im UK einfach dazu gehört, beheimatet das Museum auch eine Ausstellung zu einem weiteren Thema das unmittelbar mit der Geschichte der Stadt verbunden ist. Der gemeine Fussballfan würde nun wohl etwas Teppichmesser und Diebe erwarten, aber es geht um die Sklaverei. Dabei spielte Liverpool wohl eine immense Rolle und tat sich danach auch über Jahre hinweg sehr schwer damit die eigene, dunkle (Achtung Wortwitz), Geschichte aufzuarbeiten. Es ist ihr aber in einer sehr guten Ausstellung gelungen, wie ich finde. Neben den Lebensbedingungen der Sklaven, wird auch ihre Rolle bzw. ihr Einfluss auf die heutige Kultur des Landes beleuchtet. Ein unbedingtes Muss für jeden, der in Liverpool verweilt! Im Großen und Ganzen hätte die Stadt sicher noch einiges mehr zu bieten gehabt, speziell an Museen.Aber irgendwann ist eben einfach die Lust raus und ein Bier muss her. Die letzten zwei Stunden in der Stadt wurden daher nochmal den Kneipen gewidmet, bevor es wieder in Richtung London ging. Zum letzten Spiel unseres „Wochenendes“.















Dienstag, 10. Dezember 2013

01.12.13 Oldham Athletic vs Bradford City 1:1

So wie der Vortag begann auch der zweite Morgen auf der Insel. Mit dickem Kopf und ziemlich früh am Morgen. Ganz blöd ist es für diejenigen, die auch noch vergessen ihre Uhr zurückzustellen und gleich mal 'ne Stunde früher aufstehen als der Rest. Gott sei Dank kann der Gute in der folgenden Woche den Schlaf wieder im Büro nachholen. Wie dem auch sei. Taxi bestellt und schnell zum Bahnhof und Nottingham lebe Wohl gesagt. Das schöne Wetter hätte eigentlich zu einem weiteren Tag in der Stadt eingeladen, aber wir hatten ja noch viel vor. In unserm Zug nach Manchester befand sich ebenfalls ein kleine Bande junger DERBY County „Lads“, die uns aber erst am Bahnhof Piccadilly sehr positiv durch ihr negatives Verhalten auffielen. Schönes Rumgegröle.

Nach kurzer Orientierungsphase und Gepäck abgeben (da waren sie wieder, die scheiß Gepäckscanner), waren wir auch schon in der TRAM in Richtung Oldham. Aber wo aussteigen? Der komische Stadion-Guide im Internet sagt „Freehold“ und dann ein bisschen laufen. Kein Ding dachte wir uns, sind ja früh dran und ein cooles Navi haben wir ja auch im Handy. Also lief man. Die Zeit verging, das Spiel nahte und das Stadion,laut Navi, auch. Leider war's das falsche. Ich weiß nicht mal mehr, was und von wem diese Bruchbude war, aber wir waren ziemlich falsch. Also mal die Anwohner gefragt. Die müssten das ja wissen. Dem Blick der ersten Dame nach war ihr bis zu unserm Erscheinen überhaupt nicht bewusst, dass es in diesem Ort ein Stadion gibt. Na, das kann ja heiter werden. Über diverse Seitenstraßen kamen wir dann aber tatsächlich an und als kleinen Bonus haben wir scheinbar jedes Drecksviertel dieser Stadt gesehen. Wohnen wollt da keiner von uns. Nicht mal der Offenbacher.

Das Stadion von Oldham gehört definitiv zu den geilsten Dreckschüsseln, die ich bisher in UK besucht habe. Alt ist gar kein Ausdruck. Steht unten im Toilettenbereich, hört man wie diese Holzkonstruktion mit jedem Schritt knarrt. Man könnte meinen ein altes Bauernhaus betreten zu haben. Der Zugang zu den verschieden Sektoren auf der Haupttribüne erfolgt unter anderem durch die Stadion-Kneipe im Bauch der Tribüne. Der Höflichkeit halber wurde sich kurz vor Anpfiff dort das allererste Bier des Tages reingedreht (wir waren spät dran), an einem solchen Ort kann man schließlich nicht einfach so vorbei gehen. Danach endlich die Plätze bezogen und in Richtung der Gäste gestarrt. Gut 2000-2500 Fans aus Bradford werden es wohl gewesen sein, die den kurzen Weg nach Oldham auf sich nahmen. Diese legten gesanglich auch recht gut los, sogar kurze Kloppereien mit den Dorfsheriffs gab's zu sehen. Da schien mehr Brisanz drin zu stecken als wir dachten. Wie gesagt, Stimmung auf Seite der Gäste eigentlich sehr gut.Insbesondere nach dem ersten Tor wurde es ziemlich laut. Die Gastgeber enttäuschten hingegen, wie fast alle Heimfans in UK. Wobei die lauten „Come on Oldham“ -Rufe erahnen ließen, was hier eigentlich für ein Potential drin steckt. Schade, dass man es nicht ausschöpft. Die 22 Helden auf dem Rasen spielten ihrer Liga entsprechend ziemlich ruppig. Aber keinesfalls langweilig. Bei diesem 3.Liga-Kick war insgesamt mehr Unterhaltung geboten als bei den beiden Millwall-Spielen auf unserer Tour. Sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen. Speziell Bradford fand ich ziemlich nett, wobei mir auch Oldham irgendwie sympathisch war. Wahrscheinlich liegt's einfach an diesem kleinen bisschen Authentizität, dass sich diese Vereine und ihre Fans noch erhalten konnten. Genau darum gucken wir uns Spiele in den unteren Ligen an.

Noch immer den langen Fußweg in den Knochen, entschlossen wir uns, mal wieder das Stadion etwas eher zu verlassen um so unsere Chance auf ein Taxi zu erhöhen. Und siehe da, hinter der Tribüne stand ein neuer Freund aus Pakistan. Wieder einer dieser Kerle, die ihre Taxilizenz im Lotto gewonnen haben. Innerhalb von wenigen Sekunden schaffte es der Typ, uns zur Verzweiflung zu bringen. Kannte er doch einfach nicht die „Tram Station“, zu der wir wollten. Ist in einer Stadt, in der es etwa drei Stück davon gibt, auch relativ schwierig. Ich zweifel schwer daran, dass die Jungs abends überhaupt nach Hause zurück finden. Wir einigten uns also auf eine andere Station, die ihm bekannt zu sein schien und auch viel weiter weg war. Was soll`s. Während der nun folgenden 10 Minuten Fahrt erfuhren wir dann, dass unser Fahrer aus Pakistan war (hatten wir bis dahin gar nicht erwartet), er deutsche Autos mochte und vor allem CRICKET! Sehr überrascht waren wir in diesem Zusammenhang über eine Geschichte, die in den Kreisen der pakistanisch/indischen Cricket-Fangemeinde kursiert. So soll der Führer ( ja, Der!) eine deutsche Cricket-Mannschaft vor die Wand gestellt haben, da sie einfach zu schlecht war und dies dem Ansehen unserer überaus mächtigen Rasse geschadet hätte. Nun gut dachten wir, der Grund klingt ja plausibel. Wer würde nicht so handeln? Aber wir versuchten dennoch, dieses Ammenmärchen aufzuklären und weniger über Cricket zu erfahren. Nur plapperte der Kerl einfach weiter. „Do you like cricket, my friend?“ Hm...no! Gespräch beendet, Ziel erreicht und einen ziemlich enttäuschten Taxifahrer zurück gelassen. Auf nach Liverpool!









30.11.2013 Leicester City vs Millwall FC 3:0

Jedes Jahr, bevor der Spielplan raus kommt, wartet man wie gespannt und hofft auf ein paar schöne Ansetzungen. Um dann enttäuscht festzustellen, dass mal wieder alles Rotz ist. Wenn was schönes dabei ist, passt meist die Zeit nicht oder es ist gerade kein Geld da. So auch diese Saison. Wobei sich die interessanten Paarungen in Millwalls Liga im Moment wirklich sehr in Grenzen halten. Irgendwann kommt sicher mal wieder was Gutes. Also hieß es Schadensbegrenzung betreiben und etwas nettes suchen, was irgendwie machbar ist. Und siehe da….am Samstag den 30.11., sollten die Londoner in Leicester ran und am darauf folgenden Dienstag zu Haus gegen Forest. Top! Die Rahmendaten standen also und die Flüge waren schnell gebucht. Und was macht man in der Zwischenzeit? Pubs, Fussball und fremde Städte besuchen. Auch hier waren schnell Alternativen gefunden. So wurden Tickets für das Spiel Oldham vs Bradford geordert sowie Hotels und Züge in Nottingham und Liverpool gebucht. Bei der Tour konnten nicht mal der Manager aus dem Spreewald und mein Zigeuner Freund aus Offenbach ablehnen. 

Freitag, den 29.November, dann also Startschuss für die Gesellschaft. Während meine Wenigkeit ganz dekadent via Luxemburg und London City Airport anreiste, mussten die anderen beiden mit den Flughäfen außerhalb des Stadtzentrums vorlieb nehmen…so ist's Recht! Treffpunkt 20 Uhr am altbekannten und beliebten Market Porter am Borough Market. Dort stießen dann auch unsere Londoner Kumpels dazu und das Bier konnte erstmals an diesem Wochenende in rauen Mengen in unsere Bäuche laufen. 



Nach einer kurzen Nacht im äußersten Südosten der Stadt saß man schon wieder in der Bahn von London Euston in Richtung Mildands. Ich glaub, die Fahrt innerhalb Londons war fast genauso lang wie die eigentliche Fahrt nach Leicester. Aber so ist das wohl in Großstädten. Nach kurzer Fahrt und ein paar Büchsen Bier war das mittelenglische Pendent zum Londoner Osten schon erreicht und überraschte mit unerwartet schönem Wetter. Der Wettergott scheint es wirklich gut mit Englands größten Drecklöchern zu meinen. So sah die Stadt wenigstens nur halb so traurig aus wie sie eigentlich war. Je nach Sichtweise ist Leicester ein weiterer Beweis für die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe der 40er Jahre. Aber warum soll'n nur die Deutschen mit kaputt gebombten (und später wieder hässlich aufgebauten) Städten leben? Also schnell die Tasche am lokalen Busbahnhof eingeschlossen und ab in den Pub. Nebenbei fragen wir uns noch immer, wo die Logik von teuren Gepäckscannern an Bahnhöfen ist ( 7-9 Pfund pro Gepäckstück), wenn aber große Busbahnhöfe von so etwas ausgenommen sind und man in riesige Gepäckfächer drei große Gepäckstücke für zwei Pfund packen kann. Ziemlich viel Platz für eine Bombe. Vermutlich schließt man derlei Gefahren aufgrund der Bevölkerungsstruktur der Stadt einfach aus. 

Im Pub dann das Übliche, knapp vier Stunden vor Spielbeginn Verköstigen der regionalen (flüssigen) Erzeugnisse. Klar dass man auf dem Weg zum Stadion dann doch kleinere Schwierigkeiten mit der inneren Balance hatte. Allah sei Dank traf man unterwegs zwei Jungs, die vom langen Weg genau so genervt waren wie wir und mich und den Manager auf 'ne Taxi-Tour einluden…oder haben wir uns selbst eingeladen? Auf jeden Fall sehr nette Jungs, die schon etwas verwundert guckten, als man ihnen sagte, dass wir extra aus der BRD kommen, um ihren komischer Verein zu unterstützen. Würde mir vermutlich auch so gehen, wenn ich Engländer in Cottbus sehe. Kurz zusammengerissen und ohne Probleme die Eingänge geraden Schrittes passiert und schon konnte es losgehen. Im Gästeblock etwa 5-600 Anhänger aus London. Würde ich so schätzen. Aber mein Blick war auch etwas getrübt. Der trübe Blick wurde jedoch in Richtung Spielfeld immer klarer. Die zweite englische Liga ist sicher nicht bekannt für starken Fußball, aber das war schon unheimlich schlechtes Niveau, was dort gespielt wurde. Auch atmosphärisch war auf beiden Seiten nicht viel los. Insgesamt war das ganze genau so schlecht wie erwartet. 

Nach Halbzeit 1 und dem ersten Tor für Leicester zogen der Manager und ich es vor, wieder den Pub aufzusuchen. Was soll man sonst machen? Da das einzige Taxi vor dem Stadion bereits bestellt war, blieb uns nichts anderes übrig, als den Fahrer so lang zu nerven, bis er uns ein anderes bestellte....Da stellen die sich irgendwie total blöd an. Während wir da also standen und warteten, unterhielten wir uns etwas mit dem Herren, da sich herausstellte, dass dieser in seinem früherem Leben ca. vier Jahre in Frankfurt-Höchst lebte. Unser Argumentation, dass er seine Lebensqualität mit dem Umzug nach Leicester nur unwesentlich verbessert habe, hatte er nur wenig entgegenzusetzen. Er wusste einfach, dass er scheiße dran war. Nachdem dann auch der Offenbacher nach ähnlich langer Odyssee wieder zu uns gestoßen war, bestieg man schon wieder den Zug nach Nottingham, um dort das Nachtleben zu prüfen. 

Im Verlaufe des Abends rächte sich dann so langsam der frühe Beginn unserer Zecherei. Dennoch war`s mal ganz nett, ein paar Clubs in Nottingham auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Speziell was das weibliche „Inventar“ angeht, kommt Man(n) nur schwer aus dem Glotzen raus. Die Mädels auf der Insel legen definitiv sehr viel Wert auf ihr aufreizendes Outfit wenn sie sich aus dem Leben schießen. Gefällt! In Bewegung haben wir diese dann hauptsächlich in so 'nem komischen „Disko Revival“ Schuppen sehen können. Gleiches gilt für das Balzverhalten des Herren aus der Frankfurter Vorstadt, welcher unter den Klängen von „12000 J***n in Bordeaux“ über den Dancefloor fegte….doch das ist ein anderes Thema.