Dienstag, 2. April 2013

23.03.2013 SV Waldhof Mannheim vs Karlsruher SC 0:2

Irgendwie ist auch in dieser Saison der Wurm drin in meinen Planungen. Denn so macht einem die Zeit stets einen Strich durch die Rechnung wenn ich mal wieder Spiele der BSG oder Millwall sehen möchte. Da mir jedoch der ständige Verzicht auf Fußball mächtig auf`s Gemüt schlägt und ich gegenüber meiner Mitmenschen irgendwann „etwas gereizt“ reagiere, musste dringend eine Ersatzbefriedigung her. Wie es der Zufall so will, hat der Fußball-Gott bei der Auslosung zum Viertelfinale des badischen Landespokals für die entsprechende Alternative für mich und einige andere „Randale-Hopper“ gesorgt.

Die Partie SV Waldhof Mannheim gegen den Karlsruher Sport Club sollte also die Erlösung aus der Tristesse sein, die mein Leben in diesen kalten Monaten beherrscht. Im Vorfeld der Begegnung wurden, wie so oft, von Seiten der (lokalen) Presse ordentlich die Säbel gerasselt und die wildesten Szenarien ausgemalt. Da beide Vereine schon lang nicht mehr mit ihren ersten Mannschaften gegeneinander gespielt haben, die Rivalität der Szenen groß ist und noch dazu Länderspielwochenende sein sollte, war die Angst (oder Hoffnung, je nach Sichtweise) vor Krawallen zumindest nicht ganz unbegründet.

Um ja nichts zu verpassen, wurde meinerseits schon recht früh Stellung am Mannheimer Hauptbahnhof bezogen um die Ankunft der Gäste und deren Begrüßung durch die Hausherren zu begutachten. Zwar hatte sich am bekannten Irish Pub vor dem Bahnhof schon allerhand Pöbel versammelt, aber von „Qualität“ konnte da nicht unbedingt die Rede sein. So blieb es von beiden Seiten eher beim rumprollen hinter der Staatsmacht. Ein deutlich schlagkräftigerer Haufen kreuzte meinen Weg zum Stadion. Da sich unter diesen Herren ein mir wohl bekanntes Gesicht befand, wurde die illustre Truppe ein paar Meter begleitet um ein bisschen zu quasseln. Da man sich dann aber immer mehr der Eskorte der Gästefans näherte und die „Aufschließen!“ – Rufe immer lauter wurden, beschloss ich dann doch einen anderen Weg zu gehen. War ja nicht unbedingt meine Veranstaltung. Die Exekutive vereitelte dann aber wohl ohnehin recht schnell alle Versuche, den Badensern ihre fragwürdige Mundart aus dem Hirn zu schütteln. Es war in jedem Fall ein überaus ansehnlicher Haufen aus vielen sog. „Alten“, die sich für dieses Spiel aufgerafft haben. Nur die Hälfte davon in meiner Heimatstadt und wir wären `ne große Nummer.

Am Stadion hatte sich inzwischen ein ebenso imposanter Mob zusammengefunden, der auf die Ankunft der Karlsruher am selbigen wartete. Mal unabhängig davon, wer von diesem Mob nun aus Mannheim, Frankfurt, BS oder Basel etc. war, es ist stets beeindruckend, was beim Waldhof trotz der jahrelangen sportlichen Talfahrt für solche Spiele aus den Löchern kriecht. Da kann sich so mancher Verein in der 1. und 2. Bundesliga nur schwer dran messen. Die Gäste ließen sich natürlich auch nicht lumpen und machten einen Großteil der ihnen zugedachten Tribüne voll. Um die 3000 sollen es wohl gewesen sein. Aus welchen „Kalibern“ deren Anhang sich zusammen setzte kann ich allerdings nicht beurteilen, für mich sind sie ohnehin alle Assis! Von allen Vereinen in Deutschland ist mir der KSC und seine Szene sicher einer der unsympathischsten, die ich mir vorstellen kann. Ich verachte sie! Dennoch werde ich versuchen, das Geschehen weitestgehend objektiv wieder zugeben.

Zu Beginn gab es dann von beiden Seiten, dem Anlass entsprechend, Choreos. Wobei (nicht nur ich) am rätseln war, was die Karlsruher da in der Mitte hoch gezogen hatten, sah irgendwie nach Penis aus. Die Mannheimer Aktion war dann doch um ein paar Punkte besser, zumal später auch noch etwas mit schwarzem Rauch hantiert wurde. Äußerst Gelungen, fanden auch meine Begleiter. Stimmungsmäßig waren beiden Kurven Anfangs recht gut aufgelegt, wobei die Hausherren mehr Wert auf Diffamierung des Gegners legten, während die Gäste eher die Mannschaft unterstützten. Wer dann wann mal lauter und mal leiser war weiß ich jetzt, eine Woche danach, allerdings auch nicht mehr. Selbiges trifft auf das Spielgeschehen zu. Fakt ist, der Waldhof kassierte zwei unnötige Kullertore und ist somit raus aus dem Wettbewerb um einen Platz im DFB Pokal. Ich hätte es ihnen gegönnt.Was sonst noch so geschah, seht ihr am besten bei meinem Begleiter/Kollegen von Around the Ground.

Da nach der Partie alles voll war mit den Jungs im grünen bzw. schwarzen Gewand, zog ich es vor, den Ort des Geschehens zu verlassen, da die große „Action“ noch nicht wirklich zu erwarten war. Entgegen meiner Annahme, dass dieser Tag ein ruhiges Ende finden könnte, versuchten später offenbar doch beide Seiten (bzw. in erster Linie Mannheim und Freunde), ihrer Abneigung dem jeweils anderen gegenüber durch den Gebrauch „non-verbaler“ Mittel etwas mehr Aussagekraft zu verleihen. Das ganze zog sich laut Presse gut zwei Stunden hin, bis die Karlsruher endlich wieder in`s französische Grenzgebiet abgeschoben werden konnten.