50 Jahre Energie! Wo soll man diesen Bericht nur beginnen, wo hört man auf?! Die Fülle der Aktionen, mit denen euer Schreiberling und viele andere Menschen in CB zwischen Mitternacht und dem Spiel konfrontiert wurden, suchen innerhalb unserer Stadt und Szene wohl ihresgleichen. Doch langsam...
Schon mit "Standgas" erreichten wir nach dem Spiel in Berlin den Treffpunkt eines Großteils der Szene. Glücklicherweise hatten die meisten selbst schon einen kleben, so fielen wir weniger auf. Neben vielen alten Gesichtern, gesellte sich auch eine Abordnung der polnischen Freunde von Beskid, die ihrerseits zum Gratulieren angereist waren. Am nächsten Morgen wurde die Runde durch Freunde und Bekannte aus Chemnitz, Stuttgart und Frankfurt/Oder ergänzt. Der Rahmen stimmte also.
Während der eine Teil weiterhin die Becher leerte, waren andere bereits damit beschäftigt, sich für das Spektakel um Mitternacht zu rüsten. Ich war im Vorfeld auch absolut im Unwissen, was und wie alles ablaufen soll, daher hatte das Ganze auch für mich einen wunderbaren Unterhaltungs- und Überraschungsfaktor.
Etwa halb zwölf ging es dann los für den Tross. Ich denke 150-200 sollten es gewesen sein, die sich lautstark am Brandenburger Platz in Richtung der Sprem bewegten. Da ein Großteil mit Sturmhauben durch die Gegend rannte, wird es für unwissende Bürger vermutlich etwas gespenstisch ausgesehen haben. Doch aufgrund der Fußballgesänge hätte selbst der Cottbuser Antifa klar werden müssen, dass hier niemand vor hatte, die Machtergreifung Hitlers zu feiern. Aber man kann das natürlich auch einfach ignorieren und per Twitter eine Horrormeldung nach der anderen raushauen.
Angekommen in der Sprem wurde die Straße durch die Lichttechniker in unseren Reihen mehr und mehr beleuchtet und der Weg geschlossen und mit lauten Gesängen in Richtung des Altmarkts (und damit dem Ziel) fortgesetzt. Auf Mitte der Sprem stießen noch die Jungs rund ums UR zum Marsch hinzu und der Haufen erreichte so langsam eine stattliche Größe. Gänsehaut!
Bis sich alles um den Brunnen am Markt und die dort ausgebreitete Blockfahne ausgebreitet hatte dauerte es zwar einen Moment, aber dann konnte es Punkt 0 Uhr losgehen mit der Show. Viel muss man dazu nicht mehr sagen, die Bilder sprechen für sich. Obwohl die Schmierfinken der LR im Nachhinein wieder alles zusammen dichteten außer der Wahrheit, von Hooligans und rechtsradikalen Gesängen berichteten, ist weder mir noch sonst jemanden irgendetwas negatives bei der ganze Nummer aufgefallen. Ganz im Gegenteil, es waren mehr als genug "Normale" Fans dabei, die dieses Spektakel abfeierten und auch am nächsten Tag voller Begeisterung ihren daheim gebliebenen Kumpels davon berichteten und diese ganz schön neidisch machten.
Fingerspitzengefühl bewies an diesem Abend sogar mal die Cottbuser Polizei und zeigte erst "Präsenz", nachdem die Veranstaltung beendet war. Dass es auch anders gehen kann, hat man ja zuvor bei der Auflösung der Leipziger Geburtstagsgesellschaft bei deren Jubiläum gesehen. Für die Redaktion eine lokalen Zeitung aus CB vermutlich trotzdem kein Trost. Bis auf den Abfall, der sich durch abgebrannte Fackeln etc. über den Markt ergoss und am nächsten Morgen für irritiere Blicke beim Normalbürger sorgte, war auch alles absolut friedlich.
Geflasht von dem gerade erlebten, wurden noch ein paar Getränke in der Szene-Lokalität genommen, bevor es endlich in die Heia ging. Es sollte ja ein paar Stunden später schließlich noch einiges folgen.
Der Spieltag:
Halbwegs ausgeschlafen und gestärkt mit Lausitzer Spezialitäten, musste ich erst mal auf Betriebstemperatur kommen, um dann bei schönstem Winterwetter den Ort anzusteuern, der für viele von uns wie kein anderer unser Leben bestimmt und geprägt hat. Auch vor der geplanten Aktion hatte ich dieses Mal keinerlei Details, deswegen war ich ja schon etwas aufgeregt. Die Macher und Organisatoren der Choreo werden jedoch noch wesentlich mehr als nur aufgeregt gewesen sein. Eine Mischung aus Anspannung und Vorfreude kann man das wohl nennen.
"Veranstaltungsort" sollte, statt derNordwand, der Oberrang der Osttribüne sein. Ich war ja ohnehin schon immer ein Fan bzw. Befürworter dieses Standorts für die aktive Fanszene. Vielleicht hat das Spiel und die dargebotene Show und Stimmung ja auch bei einigen anderen zu einem Umdenken geführt.
Weiteres Gesülze über die Choreo erspare ich euch an dieser Stelle und verweise auch hier lieber auf die Fotos und Videos. Vielleicht hat ja auch jemand Videos von Alexander Knappes hervorragendem "Live"-Auftritt gemacht. Er hätte sich das Mikro ja wenigstens an den Mund halten können, um den Anschein eines Live-Auftritts zu erwecken.
Doch zurück zum Wesentlichen und damit zur erwähnten Choreo. Ich bezweifle ja, dass der Cottbuser Szene jemand nochmal eine Aktion dieses Kalibers zugetraut hätte und spreche hiermit meinen aller größten Respekt und Dank allen Protagonisten aus, die für diese Choreo verantwortlich waren. Das war `ne Hausnummer. Punkt!
Die nun folgende akustische Unterstützung kann ich, wie so oft, natürlich nicht so objektiv einschätzen. Der ein oder andere auf der Haupttribüne oder vor der Glotze war jedoch ganz angetan. Nur für größere Hüpfaktionen ist die Tribüne weniger geeignet, diese Vermutung ließen zumindest die wackelnden Soundelemente am Dach zu.
Weniger engagiert als die Szene waren allerdings unsere "Helden" auf dem Grünen. Wenn das so weiter geht, sehe ich für den Verein und damit für "uns" Fans schwarzen Zeiten. Denn diese Flachpfeifen verpissen sich als erstes, "WIR" bleiben! Um den Schlaftablette nochmal etwas Dampf zu machen, drehten die Jungs in der Mitte der Tribüne nochmal am Pyro-Knopf und sorgten damit für ein weiteres optisches Highlight (oder auch für Kopfschütteln). Was meiner Ansicht nach gar nicht geht, sind wieder einmal Böller, die auch noch in den Unterrang gefeuert wurden. Hier muss die Szene einfach mal etwas Konsequenz zeigen und die jeweilige Blinkbirne am besten direkt hinterher werfen.
Gäste waren übrigens auch da. Aber auch nur als Statisten. Mehr wie ein paar "Fortuna"-Rufe kam von den Kölnern auch nicht. Ich glaube, das war trotzdem mehr als Salzburg am Vortag gesungen hatte.
Ein Tor hätte der Stimmung sicher einen ordentlichen Schub gegeben, so hatte man eben "nur" die Choreo als Gesprächsstoff anstatt der weltmeisterlichen Spielzüge der Cottbuser Mannschaft.
Erschöpft und halb erfroren, machte ich mich gemeinsam mit dem Manager direkt nach dem Spiel auf nach Berlin. In diesem Sinne nochmals Sorry für' s nicht verabschieden.
Auf die nächsten 50!
Eine ganze Menge guter Fotos findet ihr mal wieder bei den Kollegen von NUR ENERGIE
wo auch ganz frech alle hier geposteten Fotos geklaut wurden. Im übrigen empfiehlt es sich, in den kommenden Tagen öfters auf der Facebook Präsenz der Jungs rein zu gucken. Man munkelt, da kommt noch was ganz großes....