Donnerstag, 20. Januar 2011

15.01.2011 Fortuna Düsseldorf - BSG Energie Cottbus 3 : 1


Ich kann mich an die Zeiten erinnern als ein Spiel in Düsseldorf, bzw. die Möglichkeit, nach einer Begegnung in der Nähe in der Altstadt einzukehren, sicher ein bis zwei Busse voll mit Lausitzer Härtefällen in Bewegung gesetzt hätte, um den Umsatz der örtlichen Brauereien zu fördern oder gar die Zellen der Exekutive zu füllen. Um es kurz zu sagen: die Zeiten sind vorbei und das sicher schon seit 7-8 Jahren, leider. Dennoch setzte sich meine unerschrockene Wenigkeit am frühen Samstagmorgen in Bewegung, um der Stadt am Rhein einen Besuch abzustatten. Mit an Bord war heute mein Oberschlesischer Kamerad L., welcher mich nach knapp 30 Minuten Fahrtzeit bereits zum ersten Bier nötigte, aber wer sich so nen Slawensack anlacht muss eben mit sowas rechnen…haha.

Die Fahrt durch das überflutete Rheinland verlief recht unspektakulär, so dass wir bereits um 10 Uhr bei angenehmen und frühlingshaften Temperaturen unsere ungewaschenen Füße aus dem Regionalexpress auf Düsseldorfer Boden schwingen konnten. Hier wartete dann auch schon die erste Verabredung des Tages mit einem Herrn, welcher vermutlich schon zu Millwall fuhr als meine werte Mama sich noch über den positiven Schwangerschaftstest ärgerte. Gehört hatte ich ja schon öfters von ihm von meinen Kumpels Simon und Fabio, aber da musste ich erst ‚ne Weile warten, um ihn mal persönlich kennen zu lernen, leider war die Zeit etwas zu kurz für etwas intensivere Plaudereien, aber da in der „Kastanie“ bereits der nächste Düsseldorfer auf ein Treffen wartete, war das alles halb so wild. Dennoch auch hier nochmals Danke an D. fürs abholen etc. und S. für die nette Gesellschaft.

Nach dem ich mich dann irgendwann fühlte als hätte ich bereits das doppelte an Bier konsumiert als tatsächlich der Fall war ( ich werde alt ), ging es dann die restlichen paar Meter mit der U-Bahn ab zur Esprit Arena. Das letzte Mal als ich hier war hieß die Schüssel noch Rheinstadion, hatte eine Laufbahn und war Schauplatz als am letzten Spieltag der 2.Liga (Saison 98/ 99) die mächtige BSG auf den letzten Drücker die Klasse hielt und die Fortuna ihren scheinbar unendlichen sportlichen Niedergang einläutete. Aber nun ist sie ja wieder da und das auch noch in einem sehr grenzwertigen Stadion. Neben mir und meinem Begleiter aus Chorzów…äähhhh….Zabrze, hatten sich knapp 400 ( oder eher weniger) weitere Sympathisanten der Sorben in den Gästeblock verirrt. Für einen Samstag in der Tat echt ein sehr schlechter Schnitt, wenn man zu dem den sportlichen Aufschwung betrachtet, fast schon etwas peinlich. Da wir das aber nach ändern können ging`s dann also mit dem riesen Mob aus Cottbus im Rücken los für die Mannen in Schwarz. Was der Anhang im Gästeblock dann aber 90 Minuten zu sehen bekam war jedoch auch nicht viel besser als die akustische Unterstützung, die eben jener Sektor (nicht) fabrizierte. Düsseldorf war hier und heut eindeutig die bessere Mannschaft und ging verdient mit einem 3: 1 vom Platz. Den Support, den die Herren schräg gegenüber in ihrer Ecke hinlegten, war dem Spielverlauf entsprechend ganz gut, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Die letzten zehn Minuten sah euer Schreiber allerdings nicht mehr, da ich das Stadion zugunsten meines Zugs zurück etwas eher verließ um dann am Ende festzustellen, dass dieser 45 Minuten Verspätung hatte, auf die Deutsche Bahn ist eben Verlass. Die weitere Rückfahrt ging dann - wie schon die Hinfahrt - ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne und um 22Uhr Mitteleuropäischer Zeit fiel die Wohnungstür ins Schloss fiel und ich in meine Kiste…..Adios!

Dienstag, 4. Januar 2011

26.12.2010 Portsmouth FC - Millwall FC 1:1


Der 25.Dezember ist eigentlich der Tag an dem der Cottbuser Fussball-Pöbel zur größten Feier des Jahres bläst und ich mir mit alten Freunden und dem Rest der frustrierten Jugend ordentlich einen hinter die Binde kippe. Nicht so dieses Jahr, denn irgendein böser Mensch legte Millwalls Auswärtsspiel bei Pompey auf den Boxing Day. Ihr könnt mir glauben, die Wahl fiel mir nicht leicht, aber ich hatte mir schon bei Millwalls Aufstieg gesagt, dass ich da mit hin will. Schließlich gehört Portsmouth zu den größten Rivalen des südlondoner Anhangs. Doch bevor es los ging musste ich so einige Male zittern. Ende Oktober schien es nämlich fast soweit zu sein, dass an der Küste die Lichter noch während der laufenden Spielzeit ausgehen, was Gott sei Dank abgewendet werden konnte. Nächstes Problem war wie erwartet, na?....Genau! Das Wetter! Zwei Wochen vor dem Abflug hab ich das ganze Schneechaos noch recht gelassen gesehen, als dann aber eine Woche vorher, bis auf ein paar Ausnahmen, fast alle Spiele auf der Insel abgesagt wurden , die Meldungen von geschlossenen Flughäfen und erneuten Schneefall nicht aufhörten ,wurde ich allmählich nervös. In meiner Phantasie plante ich schon die ersten Attentate auf Frau Holle und wie ich der alten Hexe das Kissen mit der Bombe unterschiebe, irgendwer muss die ja mal stoppen. Am Ende beruhigte sich die Lage jedoch etwas, nur das „Unternehmen Zukunft“ machte mir dann am 25. Nochmals das Leben schwer, wurden doch die geplanten ICEs zum Flughafen in FFM gestrichen. Letzen Endes war ich pünktlich dort und konnte mit etwas Verspätung abheben, wer jetzt aber denkt das wars hat sich geschnitten. Ich weiß nicht wie oft ich und meine Freunde in London sich auf der Seite des Heathrow Express davon vergewissert haben ob der scheiß Zug fährt, am Ende machte mir die „perfekte“ englische Organisation wieder mal einen Strich durch die Rechnung…. Es fuhr nämlich gar nichts und wenn ich sage nichts, dann mein ich das auch. Da stehst Du also am Abend des ersten Weihachtsfeiertages am größten Flughafen Europas und hast tatsächlich keine Möglichkeit mit Bus, Zug usw. in die Stadt zukommen…. Am liebsten hätte ich alles kurz und klein gehauen. Zum Glück gibt’s aber die Familie N. bzw. Paul und Jenny, welche ihren Weihnachtsabend spontan beendeten, um mich kurz vor Mitternacht an meinem Hotel raus zulassen, ich kann nicht oft genug Danke sagen dafür. Also Zimmer bezogen und ab ins Bett, am nächsten Morgen sollte es früh raus gehen.

Da ein Tag ohne kleine Probleme ein verschenkter Tag ist, hat sich London auch diesmal was nettes ausgedacht…, und zwar einen U-Bahn Streik. Ursprünglich hieß es auch hier, dass am Morgen noch diverse Linien fahren, sie haben es natürlich nicht getan...So ging es eben mit dem Bus relativ blind in Richtung South London. Da mir die Gegend ab dem Busbahnhof Vauxhall immer unfreundlicher erschien wurde mitten in Peckham der Bus verlassen und erneut Paul zur Hilfe gerufen, was auch klappte und 'ne Stunde später ging's mit Auto ab Richtung Süden, schön war dabei, dass ich wieder einmal reichlich nette Ecken Londons sehen konnte wo sonst vermutlich wenige Touristen vorbei kommen. Nach knapp 90 Minuten Fahrt wurden dann am Stadtrand von Portsmouth noch 2 Pints weggehaun bevor es ab in den Fratton Park ging, welcher zum Teil noch richtig schön Old School in einem Wohngebiet liegt. Ich kann mir gut vorstellen was hier früher los war als die „6.57 Crew“ noch im großen Stil auf ihre Gegner wartete. Das besagte Stadion war recht gut gefüllt, nur im Auswärtssektor gab es einige Lücken.… Lediglich 1300 Löwen hatten es nach Portsmouth geschafft, sicher keine schlechte Zahl aber wären die Züge gefahren, hätte es sicher einen ausverkauften Away Sektor gegeben. Wie dem auch sei, die 17500 Zuschauer mussten nur etwas mehr als 20 Minuten warten bis es im Kasten von Pompeys Schlussmann raschelte, im Grunde hätte es noch einmal in selbigen knallen können, denn in der ersten HZ war Millwall klar das bessere Team. Nach der Pause sah die Sache dann etwas anders aus und unsereins konnte schon glücklich sein, dass man wenigstens einen Punkt mit nach London nehmen konnte, denn in Halbzeit Zwo waren die Hausherren wieder Herr der Lage und schafften in der 73.Minute auch den verdienten Ausgleich. Was die Stimmung angeht konnte der Anhang der Gastgeber ebenfalls überzeugen, nach Millwalls Treffer in der ersten Hälfte war zwar mal etwas Ruhe, aber ansonsten war`s für englische Verhältnisse gar nicht so übel. Der Gästepöbel war heute jedoch nicht so in Feierlaune, vermutlich lag es an der Kälte und/oder am Alk-Verbot dass die Jungs nicht so recht warm wurden, hatte mir da insgesamt etwas mehr von der Partie versprochen, aber es ist ja auch nicht so, dass der Support bei Auswärts Kicks der BSG jedes Mal für offene Münder sorgt. Nach dem Spiel blieb soweit mir bekannt ist alles ruhig und nachdem man fast 'ne Stunde brauchte um aus Portsmouth raus zu kommen, wusste ich, warum für die Dödel jedes Mal die Welt zusammenbricht, wenn ein paar cm gefrorenes Wasser den Boden erreichen. Die bekommen es nicht mal ohne hin den Verkehr zu regeln, …haha. Dank Pauls Bleifuß konnte die verlorene Zeit wieder eingeholt werden, ich war schon sehr beeindruckt wie der Herr durch die Straßen Londons gedonnert ist…. Ortskenntnis ist alles, würd ich sagen. Nachdem das Auto dann am Elephant and Castle abgestellt wurde konnte es auch endlich zum gemütlichen Teil übergehen, mit dabei war dann der ebenfalls in London weilende „Engel aus Tauer“ und so ein Unhold aus dem Berliner Südosten ;-) Da ich dann im Laufe des Abends auch immer mehr den Orientierungssinn verlor, waren auch hier meine Freunde wieder einmal so stark mir ein Taxi zu ordern und dieses sogar zu bezahlen…. Auch hierfür kann ich mich gar nicht genug bedanken.

Zum Abschluss dieses grandiosen Jahres wurden im Shopping Paradies London noch ein paar Pfund gelassen, bevor es zurück zum Flughafen und von dort ohne Komplikationen in die Heimat ging.

Bis zum nächsten Bericht von der Insel müsst ihr euch wohl bis Mitte März gedulden, bis dahin kann ich nur sagen…: England, du fehlst mir jetzt schon!








Eine sehenswerte Doku über die "6.57 Crew"