Donnerstag, 5. November 2015

24.10.2015 Sheffield FC vs Rugby Town 1:1




Im Vorfeld unserer Reise wurden selbstverständlich die Möglichkeiten abgeklopft, die sich durch Millwalls frühe Anstoßzeit für uns eröffneten. Wirklich machbar waren für uns nur die Spiele in Barnsley und Chesterfield, beide Städte hätte man bequem mit Taxi ansteuern können, kostet ja bei 4 Leuten in der Karre auch nicht viel mehr als mit Zug. Nach intensiver Suche nach weiteren Alternativen, landete ich irgendwie auf der Seite des Sheffield FC, dem ältesten noch existierenden Fußallclub der Welt. Ein kleiner Klick auf die „Fixtures“ später hatten sowohl euer Autor als auch die drei anderen ein Grinsen auf dem Gesicht und die Optionen Barnsley und Chesterfield wurden verworfen. Der Sheffield FC sollte seinerseits die Mannschaft von Rugby Town um 15 Uhr empfangen. Und wenn man schon mal die Möglichkeit hat, diesen Verein mitzunehmen, dann macht man das verdammt nochmal auch. Scheißegal, in welcher Liga und gegen wen die spielen! 


Kleiner Faktencheck: Der Sheffield Football Club wurde am 24.10.1857 durch Nathabiel Creswick und William Prest gegründet. Wer sich nochmal auf das Datum der von uns besuchten Ansetzung guckt, wird eine gewisse Überschneidung mit dem Geburtstag des Vereins feststellen. Selbstverständlich hat uns das vorher keiner gesagt, sonst hätten wir Blumen mitgebracht.Der Verein ist jedoch nicht nur aufgrund seines Alters von Bedeutung, sondern auch für seine Anteil an den ersten Fußballregeln. Näheres erfahrt ihr aber über die berühmte Seite, die mit „Wiki“ anfängt und mit „pedia“ aufhört. Wichtig ist für uns erst mal nur die aktuelle Ligazugehörigkeit, der Standort des Grounds und ob man in so 'ner tiefen Liga auch wieder Bier im Stadion bekommt. Momentan trägt der Verein seine achtklassigen Spiele im „Coach and Horses“ Ground in Dronfield aus. Genau genommen liegt die Spielstätte damit weder in Sheffield, noch in der Grafschaft Yorkshire. Sondern in Derbyshire. Quasi genau auf halben Wege nach Sheffield und Chesterfield. Von der Central Station kostet das mit Taxi gerade mal 12 Pfund, was tatsächlich sehr fair und bequem ist. Durch das ganze Theater nach dem Spiel bei United waren wir circa 5 Minuten später an diesem schnuckeligen Ground vom Sheffield FC. Ein riesen Pluspunkt für diese Hütte war zweifellos der kleine Pub direkt am Stadion. Zu diesem Zeitpunkt war mir eigentlich schon scheißegal, wie der Ground von Innen aussieht.




Doch selbst der größte Säufer sollte sich den Ground mal ansehen, auch wenn der Eintritt mit acht Pfund für ein 8. Liga-Spiel schon ziemlich frech ist. Dass es dann nicht mal eine Eintrittskarte für die Knete gab, warf ein ganz schlechtes Bild auf den Verein. Selbst wenn man es sportlich nimmt und sich mit „Es ist ja für einen guten Zweck“-Phrasen selbst belügt, so war das Fehlen des Tickets wirklich ein Minuspunkt. Vor allem als Verein mit dieser Geschichte sollte man den wenigen Besuchern, die sich das Spektakel geben, dieses kleine Souvenir zugestehen. Wie dem auch sei. Das Stadion, oder eher der Sportplatz, verfügt über zwei kleine Tribünen hinter dem Tor und an der Seitenlinie. Rund um das Stadion gibt's noch ein paar Stufen und das war's eigentlich. Beeindruckender finde ich eigentlich die herrliche Landschaft drum herum und diesen kleinen Pub, dessen „Rücken“ quasi direkt an die Seitenlinie grenzt. Die anwesenden 249 Zuschauer waren von der Besetzung eher von der älteren Kategorie. Dementsprechend fand sich von Seiten der Gastgeber auch niemanden, der auch nur ansatzweise vor hatte, etwas zu singen. Rugby Town hatte hingegen tatsächlich ein paar Leute mit, die sogar mal die Gusche aufmachten. Aber wenn wir ehrlich sind, sieht es in Deutschland in der 8. Liga ja auch nicht anders aus. Alles in Allem erinnerte mich das Spiel an meinen letzten Besuch beim BAK in Berlin. Das ist war einfach nur Fußball. Ohne irgendwelche Spielereien, lautes Getöse über die Lautsprecher, übermotivierte Bullen und Ordner etc. Langsam gefällt mir diese Art Fußball zu gucken. Wohl auch, weil man in der HZ-Pause das Stadion einfach in den benachbarten Pub verlassen kann und (sofern man das möchte) auch wieder zurück ist Stadion darf. Jetzt liegt es an euch zu erraten, wer von den vier „Krauts“ nach der Pause einfach sitzen blieb bzw. ein weiteres Bier bestellte und welche sich das Gekicke bis zum Ende gab. Der „interessiertere“ Teil bekam immerhin zwei Tore zu sehen, während der andere einfach die britische Kneipenkultur genoss. Ein Besuch lohnt sich, aufgrund der sehr sehr guten Biere der Thornbridge Brewery aus dem nahen Peak District, auch mal ohne Fußball. Allein schon wegen der Umgebung muss man da mal vorbei.



Als die zwei „Sport Freaks“ wieder mit an Bord waren bzw. am Tisch saßen, wurde noch eine Rund geordert, bevor es für uns wieder zurück nach Manchester ging. Der ursprüngliche Plan von mehreren Bieren in Sheffields Kneipen wurde leider wegen Lustlosigkeit, Müdigkeit und einem jammernden Manager ad acta gelegt. Für mehr Getränke war ja in Manchester noch genügend Zeit...












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