Mittwoch, 14. September 2011
11.09.2011 Birmingham City vs Millwall FC 3:0
London Euston Station – Sonntag Morgens um 9:40 Uhr. Nach nach einer durchzechten Nacht stehen wir mit etwa 100 anderen Abhängigen des britischen Verkerhrsnetzes vor den Anzeigen und warten darauf, dass uns diese endlich sagt, auf welches Gleis wir gehen sollen, um endlich den Zug Richtung Birmingham zu besteigen. 9:41Uhr...Peng: Gleis 14 (oder 15?). Als hätte sich gerade einer der vielen Turbanträger hinter uns in die Luft gesprengt, stürmt die Masse zum Gleis…Schließlich war ja in neun Minuten Abfahrt. Knapp 100 Minuten später…Endstation Birmingham New Street.
Da sind wir also, in der zweitgrößten Stadt der Insel und gespannt darauf, was sich hier heute so ereignen wird, und meine Wenigkeit speziell auf die Stadt selbst. Also ab ins Taxi und los zum Stadion. Zu Gute kam diesem Loch heute, dass die Sonne positiv gelaunt war und versuchte, Birmingham in ein schönes Licht zu setzen…es gelang ihr nicht. Gebäude, die Älter als 100 Jahre waren, konnte ich an einer Hand abzählen; ich weiß nicht, wie es in der anderen Richtung aussieht, aber das sah alles nicht so aus , als müsste ich hier mal Urlaub machen. Kurz vor dem Stadion wurde allerdings ein ernstzunehmender Birmingham Haufen gesichtet bzw. passiert. Da sich der ein oder andere ein wenig vermummte, war anzunehmen, dass sie den Weg mit dem eigentlichen Zug-Mob kreuzen wollten…man weiß es nicht. Am Stadion wurde ich dann auch das erste Mal überhaupt in England abgetastet, so wirklich wissen, was ich in meinen vollen Taschen hatte, wollte der Vogel allerdings nicht…also irgendwie geschenkt das ganze. Aufgrund des frühen Kick-Offs dann „nur“ ca 900 bis 1000 Millwalls im Gästeblock, wobei das immer noch mehr ist als der „Shitty“ im Januar, an einem Samstagnachmittag zum „Den“ gebracht hat. Mit dem Anpfiff dann auch recht gute Stimmung im Gästebereich, was sich allerdings im Verlauf des Spiels legte und einmal mehr mit dem Spielverlauf zu erklären ist, denn zu holen gab es für die Löwen heute nichts. Zwar kam man hin und wieder in den Genuss einer Torchance, da aber die Verteidigung offensichtlich schon auf dem Rückweg nach London war, jubelten die Brummis neben uns zurecht drei Mal. Außer Jubel war aber auch von denen nicht viel zu vernehmen. Im Pöbeln waren sie dann schon etwas besser, was allerdings spätestens nach der dritten Verhaftung sichtlich und hörbar nachließ. Der Gästeblock war darüber wiederrum recht erfreut und feierte jede Verhaftung wie ein Tor. In Deutschland irgendwie kaum vorstellbar, da sich zumindest die aktive Szene in solchen Fällen recht solidarisch zeigt.
Wie dem auch sei, nachdem die Demütigung der letzten 90 Minuten endlich abgepfiffen wurde, gings ab auf die Straße bzw. auf den kleinen Streifen, den Old Bill uns zur Verfügung stellte. Hinter der Kette von Bullenautos machte sich derweil der Anhang der Heimmannschaft daran, sein hart „erarbeitetes“ Arbeitslosengeld auf die Gäste zu werfen… Da die Wirtschaft in London aber noch ganz gut läuft, verzichtete man auf die Münzen und wollte sie persönlich zurück an den Spender geben. Die Kerle in den gelben Trikots wussten das aber schnell zu unterbinden und es scherbelte kurz zwischen den Jungs an der Spitze und den Cops. Im weiteren Verlauf brauchte man dann für den ca. 25 minütigen Fussmarsch fast eine ganze Stunde, da OB immer wieder hartnäckige Plünderer verscheuchen mußte . Jedoch tauchte nur noch am Bahnhof nochmal ein etwas größerer Mob von City auf. Sie mögen sich nicht…das steht fest.
Nach nem kurzen Stop in einem Pub war für mich dann aber auch schon wieder Rückflug angesagt. Doch beim Anblick eines riesigen West Ham Mobs, der vom Birmingham Airport zurück nach Islamabad wollte, ging mir mal kurz der Arsch auf Grundeis… Spätestens als eine ganze verschleierte Familie an der Gepäckkontrolle vor mir stand, jedes ihr Handgepäckstücke zur Kontrolle musste und meins auf einmal auch da stand, sah ich meinen Flug in weiter Ferne. Dank lauten Fluchens über die besagte Familie war der gute Sicherheitsmann jedoch so nett und kontrollierte meins als erstes, bevor ich dann doch irgendwann im Abflugbereich ankam. Drei Stunden später und stets den Turbanträger vor mir im Blick, erreichten wir dann sicher und ohne Hochhauskontakt den Flughafen FFM.
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