Tag 3 und das eigentliche Highlight des Wochenendes.
Millwall vs Leeds. Und dieser Tag begann wo? Genau…in der Kneipe. Ich liebe
Fussball! Ein zeitiger Anstoß ( 13:15 Uhr) verlangt eben auch frühe
Einsatzbereitschaft von den Fans. So wurde wie schon vor dem West Ham Spiel der
Wetherspoons Pub an der Tower Bridge für die ersten Hülsen des Tages aufgesucht,
denn der macht wenigstens schon früh um 10 Uhr auf. Also ein paar Bier
vernichtet, die Arterien und den Magen mit einem ordentlichen fettigen
Frühstück verwöhnt und weiter ging's (selbst meine englischen Freunde nickten
anerkennend (oder bemitleidend?), als die Thekenmaus diesen Albtraum eines
jeden deutschen Arztes an den Tisch brachte. Und die sind nun wirklich einiges
gewohnt).
Die Besonderheit dieses Spieltags bestand darin, dass die South Bermondsey Station geschlossen war. Jene Bahnstation an der die Gäste in der Regel direkt über einen extra abgesicherten Weg zu ihrem Block geleitet werden. Die Konsequenz war die Umleitung des Gäste Pöbels an die Station Surrey Quays. Hier kommen normal nur Heimfans raus, und das ist auch besser so für alle Beteiligten, denn hier befindet sich zusätzlich ein Etablissement, das von Herren frequentiert wird, die Auswärtigen gern mal hektisch ins Gesicht fassen. Also im besagten Laden Aufstellung genommen und gucken was geht. Old Bill war darüber selbstverständlich im Bilde und sperrte die Straße weitestgehend ab. So blieb es nur beim Hören und gehört werden, denn man sah irgendwie niemanden. Daher Rückzug und die letzten Meter zum Stadion angetreten.
Wie so oft wurde dann direkt mit Anpfiff der Platz bezogen und der Blick Richtung Feld und Gästefans gerichtet. Erwartungsgemäß bevölkerte eine ordentliche Anzahl Menschen aus Yorkshire den Oberrang des North Stands und beim bevölkern blieb es auch weitestgehend. Von dem Gegröle vor dem Spiel war nämlich nicht mehr so viel zu hören. Es ist stets merkwürdig im „Den“. Sind normalerweise die Gäste diejenigen, die den Ton angeben, sind es hier meist tatsächlich noch eher die Hausherren. Von den sechs Heimspielen, die ich bisher hier gesehen habe, war nur Brighton wirklich überzeugend. Der Rest war mehr als enttäuschend. Und das von Vereinen, von denen man eigentlich mehr erwartet hätte ( West Ham, Leicester oder eben Leeds). Millwall war zwar auch nicht bombig, aber gerade Gesänge über Jimmy Saville ( „TV- Legende“ aus Leeds, der sich an mehreren Kindern vergangen haben soll) kamen zum Teil in echt guter Lautstärke. Spielerisch merke man hingegen wieder schnell, dass ich wieder nur ein Spiel in der 2.Liga gucke. Es war ein Krampf und ich musste selbst mit mir kämpfen, das Stadion nicht schon vorzeitig zu verlassen. Erst als in der 67.Minute ein Leeds Spieler des Feldes verwiesen wurde, kam etwas Pfeffer in die Partie. Das ganze mündete in einem Tor für die Cockneys in der 85. Minute. Alles andere wäre auch höchst ärgerlich gewesen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über den Schlusspfiff gefreut habe. Spiele ohne richtige Atmosphäre sind halt irgendwie nichts für mich…
"......Jimmy Savile is one of your own! "
Wie schon vor dem Spiel mussten die Gäste auch danach wieder den gleichen Weg zurück. Diesmal stand dann wenigstens ein halbwegs vernünftiger Haufen am Whelans und hoffte auf die ein oder andere Lücke in der Polizeikette. Als Leeds dann endlich um die Ecke bog, kam auch Bewegung in den Mob. Kapuzen oder Schals hochgezogen und ab geht die Post. Wie erwartet war auch diesmal nichts mit Kontakt von der Seite. Also beschränkten sich die Jungs darauf, den Leeds Anhang in der Bullen-Eskorte etwas zum tanzen zu bringen, indem diese dem ein oder anderen Glas oder Flaschen ausweichen mussten. England eben. Also nichts dickes. Offenbar wurde das ganze auch von anderen Standorten versucht, wie die Erfolgsquote dabei war kann ich allerdings nichts sagen. Geht mich auch nichts an.
Also diesen Teil des Tage hinter uns gelassen und zu den Getränken zurückgekehrt. Reichlich fertig zog ich mich schon frühzeitig zurück, denn am frühen Morgen sollte es ja wieder zum Flughafen gehen. Gezeichnet von insgesamt fünf Tagen ununterbrochenen Alkoholkonsum setzte ich mich also in meinen Flieger und entdeckte etwas was nicht nur meine Stimmung deutlich heben, sondern auch den finanziellen Aufwand dieses Wochenendes für mich deutlich mindern sollte. In diesem Sinne….Merci!
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