Dienstag, 10. Dezember 2013

01.12.13 Oldham Athletic vs Bradford City 1:1

So wie der Vortag begann auch der zweite Morgen auf der Insel. Mit dickem Kopf und ziemlich früh am Morgen. Ganz blöd ist es für diejenigen, die auch noch vergessen ihre Uhr zurückzustellen und gleich mal 'ne Stunde früher aufstehen als der Rest. Gott sei Dank kann der Gute in der folgenden Woche den Schlaf wieder im Büro nachholen. Wie dem auch sei. Taxi bestellt und schnell zum Bahnhof und Nottingham lebe Wohl gesagt. Das schöne Wetter hätte eigentlich zu einem weiteren Tag in der Stadt eingeladen, aber wir hatten ja noch viel vor. In unserm Zug nach Manchester befand sich ebenfalls ein kleine Bande junger DERBY County „Lads“, die uns aber erst am Bahnhof Piccadilly sehr positiv durch ihr negatives Verhalten auffielen. Schönes Rumgegröle.

Nach kurzer Orientierungsphase und Gepäck abgeben (da waren sie wieder, die scheiß Gepäckscanner), waren wir auch schon in der TRAM in Richtung Oldham. Aber wo aussteigen? Der komische Stadion-Guide im Internet sagt „Freehold“ und dann ein bisschen laufen. Kein Ding dachte wir uns, sind ja früh dran und ein cooles Navi haben wir ja auch im Handy. Also lief man. Die Zeit verging, das Spiel nahte und das Stadion,laut Navi, auch. Leider war's das falsche. Ich weiß nicht mal mehr, was und von wem diese Bruchbude war, aber wir waren ziemlich falsch. Also mal die Anwohner gefragt. Die müssten das ja wissen. Dem Blick der ersten Dame nach war ihr bis zu unserm Erscheinen überhaupt nicht bewusst, dass es in diesem Ort ein Stadion gibt. Na, das kann ja heiter werden. Über diverse Seitenstraßen kamen wir dann aber tatsächlich an und als kleinen Bonus haben wir scheinbar jedes Drecksviertel dieser Stadt gesehen. Wohnen wollt da keiner von uns. Nicht mal der Offenbacher.

Das Stadion von Oldham gehört definitiv zu den geilsten Dreckschüsseln, die ich bisher in UK besucht habe. Alt ist gar kein Ausdruck. Steht unten im Toilettenbereich, hört man wie diese Holzkonstruktion mit jedem Schritt knarrt. Man könnte meinen ein altes Bauernhaus betreten zu haben. Der Zugang zu den verschieden Sektoren auf der Haupttribüne erfolgt unter anderem durch die Stadion-Kneipe im Bauch der Tribüne. Der Höflichkeit halber wurde sich kurz vor Anpfiff dort das allererste Bier des Tages reingedreht (wir waren spät dran), an einem solchen Ort kann man schließlich nicht einfach so vorbei gehen. Danach endlich die Plätze bezogen und in Richtung der Gäste gestarrt. Gut 2000-2500 Fans aus Bradford werden es wohl gewesen sein, die den kurzen Weg nach Oldham auf sich nahmen. Diese legten gesanglich auch recht gut los, sogar kurze Kloppereien mit den Dorfsheriffs gab's zu sehen. Da schien mehr Brisanz drin zu stecken als wir dachten. Wie gesagt, Stimmung auf Seite der Gäste eigentlich sehr gut.Insbesondere nach dem ersten Tor wurde es ziemlich laut. Die Gastgeber enttäuschten hingegen, wie fast alle Heimfans in UK. Wobei die lauten „Come on Oldham“ -Rufe erahnen ließen, was hier eigentlich für ein Potential drin steckt. Schade, dass man es nicht ausschöpft. Die 22 Helden auf dem Rasen spielten ihrer Liga entsprechend ziemlich ruppig. Aber keinesfalls langweilig. Bei diesem 3.Liga-Kick war insgesamt mehr Unterhaltung geboten als bei den beiden Millwall-Spielen auf unserer Tour. Sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen. Speziell Bradford fand ich ziemlich nett, wobei mir auch Oldham irgendwie sympathisch war. Wahrscheinlich liegt's einfach an diesem kleinen bisschen Authentizität, dass sich diese Vereine und ihre Fans noch erhalten konnten. Genau darum gucken wir uns Spiele in den unteren Ligen an.

Noch immer den langen Fußweg in den Knochen, entschlossen wir uns, mal wieder das Stadion etwas eher zu verlassen um so unsere Chance auf ein Taxi zu erhöhen. Und siehe da, hinter der Tribüne stand ein neuer Freund aus Pakistan. Wieder einer dieser Kerle, die ihre Taxilizenz im Lotto gewonnen haben. Innerhalb von wenigen Sekunden schaffte es der Typ, uns zur Verzweiflung zu bringen. Kannte er doch einfach nicht die „Tram Station“, zu der wir wollten. Ist in einer Stadt, in der es etwa drei Stück davon gibt, auch relativ schwierig. Ich zweifel schwer daran, dass die Jungs abends überhaupt nach Hause zurück finden. Wir einigten uns also auf eine andere Station, die ihm bekannt zu sein schien und auch viel weiter weg war. Was soll`s. Während der nun folgenden 10 Minuten Fahrt erfuhren wir dann, dass unser Fahrer aus Pakistan war (hatten wir bis dahin gar nicht erwartet), er deutsche Autos mochte und vor allem CRICKET! Sehr überrascht waren wir in diesem Zusammenhang über eine Geschichte, die in den Kreisen der pakistanisch/indischen Cricket-Fangemeinde kursiert. So soll der Führer ( ja, Der!) eine deutsche Cricket-Mannschaft vor die Wand gestellt haben, da sie einfach zu schlecht war und dies dem Ansehen unserer überaus mächtigen Rasse geschadet hätte. Nun gut dachten wir, der Grund klingt ja plausibel. Wer würde nicht so handeln? Aber wir versuchten dennoch, dieses Ammenmärchen aufzuklären und weniger über Cricket zu erfahren. Nur plapperte der Kerl einfach weiter. „Do you like cricket, my friend?“ Hm...no! Gespräch beendet, Ziel erreicht und einen ziemlich enttäuschten Taxifahrer zurück gelassen. Auf nach Liverpool!









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