Mittwoch, 11. Dezember 2013

02.12.2013 Liverpool - TouriEcke

Nach dem Oldham Spiel ging es für unsere Reisegruppe nun also nach Liverpool. Da wir noch nie dort waren und ein Spiel mit Millwall in den kommenden Jahren eher aussichtslos erscheint, einfach mal ein billiges Hotel an den Docks gebucht und einen preiswerten Zug zurück. Hier sei mal die britische Bahn gelobt! Während die ganzen komischen Lockangebote der Deutschen Bahn meist nie verfügbar sind, kann man bei früher Buchung bei einem Unternehmen wie „Virgin Trains“ einiges an Kohle sparen. 12 Pfund kostete uns die knapp 400 km Fahrt von Liverpool nach London. Eigentlich unschlagbar. Vergisst man dies jedoch, kostet so ein Ticket schon mal 160 Pfund. Eigentlich unglaublich!

Abends unser niedliches Dreibett-Zimmer bezogen wurde (dieser Umstand sollte sich für die Personen mit „leichten Schlaf“ noch rächen), machten wir uns gleich mal auf eine Erkundungstour durch`s Albert Dock und die Innenstadt. Um es Vorweg zu nehmen, die Stadt benötigte nicht einmal zwei Stunden, um ihrem schlechten Ruf in Bezug auf Kleinkriminelle zu untermauern. Gerade hatten wir im zweiten Pub des Abends ein Bier geordert, standen auf einmal zwei Typen im Laden und droschen aufeinander ein. Patient Nr.1, eine typische englische Ghettolarve. Jogger, Kapuzenpulli und ziemlich Jung. Patient Nr.2, um die 40 Jahre alt und eher das, was man sich bei uns unter einem englischen Fussballhauer vorstellt. Patient Nr.1 hatte jedoch nicht wirklich ein Chance gegen seinen Kontrahenten. Trotz einer eleganten Flugeinlage in den Nachbartisch. Dafür 10 Punkte von uns. Nachdem Patient Nr. 1 endlich des Feldes verwiesen wurde und lautstark auf eine Wiederholung vor der Tür pochte, gesellte sich ein dritter Protagonist dazu, der ähnlich seinem unterlegen Kumpel gekleidet war. Kommt in den Pub, zeigt auf Patient Nr.2, kramt ziemlich auffällig in seinen Taschen und kommt ein paar Schritte auf „Nr.2“ zu. Um dann doch, wohl wegen des CCTV, den Rückwärtsgang einzulegen. Natürlich nicht ohne „Nr.2“ zu drohen. Jedem in dem Laden war wohl klar, was der Assi da in seiner Tasche hatte und was er damit machen wollte. Die Jungs hatten tatsächlich versucht den Kerl abzuziehen. Mitten im Stadtzentrum. Das war schon eine sehr seltsame Situation. Da soll sich nochmal jemand über die furchtbaren Zustände in Deutschland beschweren. Gegen den Schock gab's noch schnell ein Bier und dann wurde auch der Weg in die Koje angetreten. 





Der Montagmorgen startete ausnahmsweise nicht mit dicken Schädel, nur hätten zwei Mitglieder aus unser Gruppe sicher etwas mehr Schlaf vertragen können. Angeblich hat der 3. in der Gruppe etwas laut geatmet beim Schlafen. Was soll man machen....ab in den Pub, Frühstücken und die Stadt mal bei Tageslicht in Augenschein nehmen. Leider zog es der „Manager“ vor, nach dem Frühstück schon wieder in seinen Billigflieger in Richtung Berlin zu steigen und ließ uns in diesem Schmelztiegel des Bösen allein zurück. Für uns ging es erst mal auf einen kleinen Stadtrundgang zum Bahnhof Lime Street und von dort wieder zurück in Richtung Hafen. Man muss schon sagen, die Stadt hat 'ne Menge Charme. Ich würde fast sagen, mehr als Manchester. Hafenstädte sind ja generell etwas spezieller. Geht man allerdings mal etwas die Seitenstraßen entlang, finden sich schon einige Schmutzecken. So etwas sucht man im Londoner Stadtzentrum meiner Meinung nach eher vergeblich. 










Am Hafen angekommen entschieden wir uns für eine kleine Hafenrundfahrt auf dem Mersey. 8 Pfund pro Nase sind für 50 Minuten nicht gerade billig, aber was willste sonst machen? Dafür gab es immerhin einen schönen Blick auf die „Waterfront“ der Stadt. Sprich die Skyline am Ufer des Merseys. Ihres Zeichens UNESCO Weltkulturerbe und anlässlich Liverpools Status als Kulturhauptstadt 2008 mächtig auf Vordermann gebracht. Daneben wurde bei jedem Stopp der Fähre das Lied „ A Ferry cross the mersey“ herunter gedudelt. Der Kapitän dieses Kutters ist wirklich nicht zu beneiden.









 

Zurück am Ufer wurde, nach dem zweiten Pub des Tages, das Maritim Museum auf dem Albert Dock angesteuert. Neben der Geschichte der Seefahrt, die für Liverpool als einem der größten Häfen im UK einfach dazu gehört, beheimatet das Museum auch eine Ausstellung zu einem weiteren Thema das unmittelbar mit der Geschichte der Stadt verbunden ist. Der gemeine Fussballfan würde nun wohl etwas Teppichmesser und Diebe erwarten, aber es geht um die Sklaverei. Dabei spielte Liverpool wohl eine immense Rolle und tat sich danach auch über Jahre hinweg sehr schwer damit die eigene, dunkle (Achtung Wortwitz), Geschichte aufzuarbeiten. Es ist ihr aber in einer sehr guten Ausstellung gelungen, wie ich finde. Neben den Lebensbedingungen der Sklaven, wird auch ihre Rolle bzw. ihr Einfluss auf die heutige Kultur des Landes beleuchtet. Ein unbedingtes Muss für jeden, der in Liverpool verweilt! Im Großen und Ganzen hätte die Stadt sicher noch einiges mehr zu bieten gehabt, speziell an Museen.Aber irgendwann ist eben einfach die Lust raus und ein Bier muss her. Die letzten zwei Stunden in der Stadt wurden daher nochmal den Kneipen gewidmet, bevor es wieder in Richtung London ging. Zum letzten Spiel unseres „Wochenendes“.















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