Dienstag, 10. Dezember 2013

30.11.2013 Leicester City vs Millwall FC 3:0

Jedes Jahr, bevor der Spielplan raus kommt, wartet man wie gespannt und hofft auf ein paar schöne Ansetzungen. Um dann enttäuscht festzustellen, dass mal wieder alles Rotz ist. Wenn was schönes dabei ist, passt meist die Zeit nicht oder es ist gerade kein Geld da. So auch diese Saison. Wobei sich die interessanten Paarungen in Millwalls Liga im Moment wirklich sehr in Grenzen halten. Irgendwann kommt sicher mal wieder was Gutes. Also hieß es Schadensbegrenzung betreiben und etwas nettes suchen, was irgendwie machbar ist. Und siehe da….am Samstag den 30.11., sollten die Londoner in Leicester ran und am darauf folgenden Dienstag zu Haus gegen Forest. Top! Die Rahmendaten standen also und die Flüge waren schnell gebucht. Und was macht man in der Zwischenzeit? Pubs, Fussball und fremde Städte besuchen. Auch hier waren schnell Alternativen gefunden. So wurden Tickets für das Spiel Oldham vs Bradford geordert sowie Hotels und Züge in Nottingham und Liverpool gebucht. Bei der Tour konnten nicht mal der Manager aus dem Spreewald und mein Zigeuner Freund aus Offenbach ablehnen. 

Freitag, den 29.November, dann also Startschuss für die Gesellschaft. Während meine Wenigkeit ganz dekadent via Luxemburg und London City Airport anreiste, mussten die anderen beiden mit den Flughäfen außerhalb des Stadtzentrums vorlieb nehmen…so ist's Recht! Treffpunkt 20 Uhr am altbekannten und beliebten Market Porter am Borough Market. Dort stießen dann auch unsere Londoner Kumpels dazu und das Bier konnte erstmals an diesem Wochenende in rauen Mengen in unsere Bäuche laufen. 



Nach einer kurzen Nacht im äußersten Südosten der Stadt saß man schon wieder in der Bahn von London Euston in Richtung Mildands. Ich glaub, die Fahrt innerhalb Londons war fast genauso lang wie die eigentliche Fahrt nach Leicester. Aber so ist das wohl in Großstädten. Nach kurzer Fahrt und ein paar Büchsen Bier war das mittelenglische Pendent zum Londoner Osten schon erreicht und überraschte mit unerwartet schönem Wetter. Der Wettergott scheint es wirklich gut mit Englands größten Drecklöchern zu meinen. So sah die Stadt wenigstens nur halb so traurig aus wie sie eigentlich war. Je nach Sichtweise ist Leicester ein weiterer Beweis für die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe der 40er Jahre. Aber warum soll'n nur die Deutschen mit kaputt gebombten (und später wieder hässlich aufgebauten) Städten leben? Also schnell die Tasche am lokalen Busbahnhof eingeschlossen und ab in den Pub. Nebenbei fragen wir uns noch immer, wo die Logik von teuren Gepäckscannern an Bahnhöfen ist ( 7-9 Pfund pro Gepäckstück), wenn aber große Busbahnhöfe von so etwas ausgenommen sind und man in riesige Gepäckfächer drei große Gepäckstücke für zwei Pfund packen kann. Ziemlich viel Platz für eine Bombe. Vermutlich schließt man derlei Gefahren aufgrund der Bevölkerungsstruktur der Stadt einfach aus. 

Im Pub dann das Übliche, knapp vier Stunden vor Spielbeginn Verköstigen der regionalen (flüssigen) Erzeugnisse. Klar dass man auf dem Weg zum Stadion dann doch kleinere Schwierigkeiten mit der inneren Balance hatte. Allah sei Dank traf man unterwegs zwei Jungs, die vom langen Weg genau so genervt waren wie wir und mich und den Manager auf 'ne Taxi-Tour einluden…oder haben wir uns selbst eingeladen? Auf jeden Fall sehr nette Jungs, die schon etwas verwundert guckten, als man ihnen sagte, dass wir extra aus der BRD kommen, um ihren komischer Verein zu unterstützen. Würde mir vermutlich auch so gehen, wenn ich Engländer in Cottbus sehe. Kurz zusammengerissen und ohne Probleme die Eingänge geraden Schrittes passiert und schon konnte es losgehen. Im Gästeblock etwa 5-600 Anhänger aus London. Würde ich so schätzen. Aber mein Blick war auch etwas getrübt. Der trübe Blick wurde jedoch in Richtung Spielfeld immer klarer. Die zweite englische Liga ist sicher nicht bekannt für starken Fußball, aber das war schon unheimlich schlechtes Niveau, was dort gespielt wurde. Auch atmosphärisch war auf beiden Seiten nicht viel los. Insgesamt war das ganze genau so schlecht wie erwartet. 

Nach Halbzeit 1 und dem ersten Tor für Leicester zogen der Manager und ich es vor, wieder den Pub aufzusuchen. Was soll man sonst machen? Da das einzige Taxi vor dem Stadion bereits bestellt war, blieb uns nichts anderes übrig, als den Fahrer so lang zu nerven, bis er uns ein anderes bestellte....Da stellen die sich irgendwie total blöd an. Während wir da also standen und warteten, unterhielten wir uns etwas mit dem Herren, da sich herausstellte, dass dieser in seinem früherem Leben ca. vier Jahre in Frankfurt-Höchst lebte. Unser Argumentation, dass er seine Lebensqualität mit dem Umzug nach Leicester nur unwesentlich verbessert habe, hatte er nur wenig entgegenzusetzen. Er wusste einfach, dass er scheiße dran war. Nachdem dann auch der Offenbacher nach ähnlich langer Odyssee wieder zu uns gestoßen war, bestieg man schon wieder den Zug nach Nottingham, um dort das Nachtleben zu prüfen. 

Im Verlaufe des Abends rächte sich dann so langsam der frühe Beginn unserer Zecherei. Dennoch war`s mal ganz nett, ein paar Clubs in Nottingham auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Speziell was das weibliche „Inventar“ angeht, kommt Man(n) nur schwer aus dem Glotzen raus. Die Mädels auf der Insel legen definitiv sehr viel Wert auf ihr aufreizendes Outfit wenn sie sich aus dem Leben schießen. Gefällt! In Bewegung haben wir diese dann hauptsächlich in so 'nem komischen „Disko Revival“ Schuppen sehen können. Gleiches gilt für das Balzverhalten des Herren aus der Frankfurter Vorstadt, welcher unter den Klängen von „12000 J***n in Bordeaux“ über den Dancefloor fegte….doch das ist ein anderes Thema.



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